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Archiv-Artikel

Ein Mann nimmt seinen Hut

Das Kulturressort beendet den Vertrag mit Volker Plagemann: Nicht unwahrscheinlich, dass die Konzept-Ideen des Senatoren-Beraters im Altpapier landen. Ihr Betreff: die überfällige Verwaltungsreform und der Bremennorder Kulturkampf

Von Bes

Bremen taz ■ Manche fanden sein Honorar überzogen. Rund 3.000 Euro monatlich soll Volker Plagemann dafür erhalten haben, dass er für Ex-Kultursenator Hartmut Perschau (CDU) Konzepte zur Neuordnung der Behörde und der Kulturlandschaft in Bremen Nord entwickelt. In „einem persönlichen Beratungsverhältnis“, wie Ressortsprecher Helge Rehders betont. Deshalb wurde der Vertrag auch nicht verlängert.

Manche befürchten daher, dass Plagemanns Konzept-Ideen nicht umgesetzt werden. Andere hoffen es. Wohl auch Teile der Kulturverwaltung – wo Plagemann dem Vernehmen nach selbst mit dem Vorstoß scheiterte, einen Posteingangs-Stempel einzuführen. Nicht jedoch die Restspitze des Ressorts, wenn man der Darstellung von Rehders glaubt: Ihm zufolge hätte Staatsrätin Elisabeth Motschmann gar nicht anders handeln können. Ob Peter Gloystein (CDU) Plagemann die Berater-Aufgabe zutraut, müsse „der neue Senator selbst entscheiden“. Befürworten würde das Carmen Emigholz (SPD): „Es kann nicht sein, dass hier wieder alles auf Null gesetzt wird“, so die Sprecherin der Kulturdeputation. Die Probleme, die Plagemann bearbeitet hat, „schwelen seit Jahren“. Durch ständige Personal-Wechsel würden jedoch beschlussreife Lösungen in der Schublade verschwinden. Sie habe kein Verständnis dafür, dass „jemand mit so viel Sachverstand dann durch die kalte Küche rausfliegt“.

Der Sprecher des Kulturressorts dementiert: „Falsch“ sei die Behauptung, Motschmann sei durch die Verpflichtung Plagemanns kompromittiert worden. Dabei deckten sich die Aufgaben des ehemaligen Hamburger Senatsdirektors mit zentralen Motschmannschen Arbeitsfeldern: Mit der Reorganisation der Verwaltung ist sie seit fünf Jahren betraut. Und auch in Vegesack hatte sie sich mit eigenwilligen Finanzspritzen eingebracht.

Gerade dort war es offensichtlich zu Rangeleien zwischen ihr und dem Senatoren-Berater gekommen: Als Plagemann seine Bremennorder Konzeptgedanken mit den lokalpolitischen Gremien diskutieren wollte, torpedierte das Ressort die von Plagemann vorgeschlagenen Termine. Zweimal sei das vorgekommen, so Thomas Pörschke, der die Grünen im Beirat Vegesack vertritt. „Beide Male per e-Mail kurz vor der Sitzung.“ Das habe „zu Verbitterung geführt“, gerade weil Plagemann „eine konstruktive Arbeit in Gang gebracht hat“. Einer ihrer Kerngedanken war, die Kulturzentren nicht mehr als parteipolitische Flaggschiffe zu missbrauchen.

Und wie schätzt das Ressort Plagemanns Leistung ein? „Er hat seine Aufgabe getan“, so Rehders. Es könne aber nicht gesagt werden, ob man zufrieden mit den Vorschlägen sei. Deren Bewertung solle Gloystein überlassen bleiben. Wenn er sie denn findet, im Altpapierstapel. Bes