: Irakische Friedensmission startet mit 74 Toten
Schiitenführer Sistani nimmt im umkämpften Nadschaf Verhandlungen mit dem radikalen Geistlichen al-Sadr auf
NADSCHAF/KUFA afp/rtr ■ Die Friedensinitiative des Schiitenführers Ali Sistani in der seit drei Wochen umkämpften irakischen Stadt Nadschaf ist von neuer Gewalt mit mindestens 74 Toten und 376 Verletzten überschattet worden. Kurz vor dem Eintreffen des Großajatollahs in der Pilgerstadt explodierten gestern in der Moschee im benachbarten Kufa zwei Granaten inmitten hunderter schiitischer Gläubiger. Irakische Nationalgardisten feuerten später auf Anhänger des radikalen Geistlichen al-Sadr, die sich von Kufa im Nordosten und Diwanija im Osten nach Nadschaf aufmachten. Auch eine Gruppe von Sistani-Anhängern wurde unterwegs Opfer eines Anschlags.
Sistani traf am frühen Nachmittag in Begleitung von tausenden Menschen in Nadschaf ein. Noch am Morgen hatten sich dort Al-Sadr-Milizionäre schwere Kämpfe mit US-Soldaten geliefert. Vertreter beider Schiitenführer nahmen am Nachmittag Gespräche auf. Mit Sistanis Ankunft trat eine 24-stündige Waffenruhe in Kraft, der sich auch die US-Armee anschloss.
Sistani will den radikalen Prediger al-Sadr dazu bewegen, seinen Aufstand gegen die irakische Regierung und die US-Streitkräfte zu beenden. Die Übergangsregierung entsandte zwei Minister zur Begrüßung des Großajatollahs in Nadschaf. Nach der Vorstellung Sistanis sollen sich die Anhänger al-Sadrs ebenso wie alle anderen bewaffneten Kräfte aus der Stadt zurückziehen.
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