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Neuer Wohnen fürs Wachstum

Senat erkennt Baugemeinschaften als Chance für sein Konzept einer wachsenden Stadt. Spezielle Agentur gegründet. Ziel: 300 Wohnungen pro Jahr. Kongress am Freitag

Der Senat scheint erkannt zu haben, dass Bau- und Hausgemeinschaften dazu beitragen können, das von ihm proklamierte Ziel der Wachsenden Stadt zu erreichen. Um den Anteil der Wohnprojekte zu erhöhen, hat er eine Baugruppenagentur gegründet. Außerdem will er das Grundstücksangebot für Baugruppen erweitern. Am Freitag veranstalten HWP, TU Harburg und der alternative Baubetreuer Stattbau einen Kongress zum Thema.

Die bereits Ende Juli vom Senat beschlossene Agentur für Baugemeinschaften in der Baubehörde soll nach außen hin für diese Form des Bauens und Lebens werben und verwaltungsintern die Wege ebnen. Sie soll über das Angebot an Grundstücken und Fördermöglichkeiten informieren, beim Ausfüllen von Anträgen helfen und Antragsteller die verschlungenen Pfade der Verwaltung entlanggeleiten.

In Baugemeinschaften versammeln sich Bauinteressierte, um gemeinsam ein Mehrparteienhaus nach ihren Vorstellungen vom Wohnen und Leben zu planen und zu bauen. Dabei können sie sich als Eigentümer zusammentun, aber auch als Genossenschafter oder in Mischformen, die sozialen Wohnungsbau einschließen. „Das Bauen in Baugemeinschaften stärkt die Eigenverantwortung und die Identifikation mit dem Wohnumfeld“, lobt der Senat. Häufig trage es zur sozialen Stabilisierung von Quartieren bei.

„Der Senat hat den Auftrag erteilt, bei der Ausweisung neuer Wohnbauflächen explizit auf ihre Eignung für Baugemeinschaften zu achten“, schreibt Oberbaudirektor Jörn Walter in der kommenden Ausgabe von Freihaus, dem Informationsblatt von Stattbau. „Etwa ein Zehntel der in den nächsten Jahren vermarktbaren öffentlichen Wohnungsbauflächen sollen über die neue Agentur an interessierte Baugemeinschaften vermittelt werden.“ Die Nachfrage ist groß.

Darüber hinaus solle die Agentur Kontakte zu privaten Grundstücksanbietern herstellen. Inititiatoren einer Baugemeinschaft sollten in Zukunft Darlehen von der Wohnungsbaukreditanstalt erhalten können, um die Anteile noch nicht feststehender Mitglieder vorzufinanzieren. Insgesamt halte es der Senat für realistisch, 300 Wohnungen pro Jahr nach diesem Modell zu bauen. Gernot Knödler

Der Kongress „Bau- und Hausgemeinschaften in der wachsenden Stadt“ findet am Freitag, dem 26. September, von 15 bis 21.30 Uhr in der Hamburger Universität für Wirtschaft und Politik (HWP), Von-Melle-Park 9 statt. Eintritt 8 Euro, ermäßigt 5 Euro.

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