Sechs Jahre für Gigolo

Geständnis des Klatten-Erpressers erspart Frauen Zeugenauftritte. Sexvideos und Millionen verschwunden

MÜNCHEN ap ■ Der Berufsgigolo Helg Sgarbi und Erpresser der BMW-Erbin Susanne Klatten hat gestern ein umfassendes Geständnis abgelegt und ist wegen Betruges und versuchter Erpressung mit heimlich aufgenommenen Sexvideos zu sechs Jahren Gefängnis verurteilt worden. Die Strafe des 44-Jährigen wurde dadurch gemildert, dass er der reichsten Frau Deutschlands und den drei anderen, bisher nicht öffentlich bekannten Opfern mit seinem Geständnis belastende Zeugenauftritte erspart habe.

Dem Frauenschwarm habe auch „eine gewisse Leichtfertigkeit der Damen“ in die Hände gespielt, als er ihnen mit erfundenen Geschichten über verunglückte Kinder insgesamt 9,3 Millionen Euro abschwatzte. Auf der anderen Seite blieben sowohl das Geld als auch das Video von seinem Schäferstündchen mit Klatten in einem Münchner Hotel verschwunden. Deshalb muss der Schweizer die sechs Jahre voll absitzen, eine Freilassung nach zwei Dritteln der Zeit kommt nicht infrage.

Der Jurist und ehemalige Banker Sgarbi gab zu, dass er sich Klatten gezielt als Opfer ausgesucht hatte. Im Juli 2007 bandelte er mit der 46-Jährigen in einem Hotel an, wo er wenige Tage zuvor schon zwei andere Frauen verführt und übers Ohr gehauen hatte. Zwei Monate später bat er Klatten um 7 Millionen Euro für ein Mädchen, das wegen eines von ihm verursachten Unfalls in den USA querschnittsgelähmt sei. Die Milliardärin reagierte empört, gab ihm aber das Geld später. Der Ankläger lobte Klattens Mut, weil sie die einzige Geschädigte sei, die eine Aussage machte: „Die anderen mussten wir mühselig suchen.“ Von zwei anderen Frauen hatte Sgarbi insgesamt 2,3 Millionen ergaunert.

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