thyssenkrupp: Don‘t mess with Stahlarbeiter
Es das übliche Prozedere – auf den ersten Blick. Die Industriekapitäne brüten gemeine Sparpläne auf Kosten der Belegschaften aus. Die Gewerkschaften ergehen sich in Kraftmeierei. Dann setzt man sich irgendwann hinter verschlossenen Türen zusammen, kungelt einen Kompromiss aus und die Politiker stellen sich vor die Fernsehkameras, loben die Verhandlungsbereitschaft beider Seiten und bezeichnen das Ergebnis als patriotischen Akt. So oder ähnlich war es bei Siemens, Daimler und VW – bei ThyssenKrupp allerdings sollten die Dinge anders laufen.
KOMMENTAR VONKLAUS JANSEN
Es ist längst nicht mehr gewöhnlich, dass ein Betriebsrat Frontalattacken auf die Geschäftsführung reitet und offen mit Streik droht. Nach dem verlorenen IG-Metall-Streik im Osten im vergangenen Jahr haben Gewerkschaften und Betriebsräte fast alles abgesegnet, was ihnen Unternehmen diktiert haben.
Wenn es die Stahlarbeiter bei ThyssenKrupp auf einen Arbeitskampf ankommen lassen, gehen sie ein Risiko ein. Wenn ein Streik in einem Betrieb mit solch einer gewerkschaftlich geprägten Belegschaft daneben geht, wird niemand mehr glauben, dass es anderswo klappen könnte. Wenn man aber auch bei ThyssenKrupp mit seinem erwarteten Milliardengewinn Kündigungen und Lohneinbußen zustimmt, verliert jeder Arbeitnehmervertreter seine Glaubwürdigkeit. Allein deshalb gilt: Fackeln an und raus auf die Straße.
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