: Erinnerungsarbeit
Im Circus Cabuwazi in Treptow trifft sich heute die Theatergruppe Dialog mit ehemaligen Zwangsarbeitern
Gar nicht vorbei und schon überhaupt nicht vergeben und vergessen. Auch wenn es viele einfach hübsch historisiert (und damit entkontaminiert) hätten, ist so eine keimfreie Beschäftigung mit Nazideutschland einfach nicht möglich. Was ja gerade die Debatte um das geplante „Zentrum gegen Vertreibungen“ zeigt, die für reichlich Verstimmung etwa in Polen sorgt, mal milde ausgedrückt. Denn dort tobt eine heiße Diskussion über Täter und Opfer des Zweiten Weltkriegs, die man hierzulande am liebsten wieder nur am Rande wahrnehmen will. Also Erinnerungarbeit: Im Circus Cabuwazi treffen dabei am heutigen Samstag zwölf Ukrainer und Russen, die in ihrer Jugend zum Arbeitseinsatz in Berlin gezwungen wurden, und die internationale Jugendtheatergruppe Dialog zusammen. Im Mittelpunkt des Abend steht eine Inszenierung nach Briefen der Tänzerin Alla Rubinskaja, die als 15-Jährige zur Zwangsarbeit nach Berlin verschleppt wurde. Regie führt die Schauspielerin Marina Schubarth. Die Gäste aus Russland und der Ukraine werden gern mit dem Publikum über ihre Zeit in den Berliner Betrieben sprechen. Der Eintritt ist frei, gegen eine Solidaritätsspende für NS-Opfer in Osteuropa hat aber niemand etwas einzuwenden.