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die anderen über den amoklauf in einer realschule in winnenden

Dagens Nyheter aus Stockholm schreibt zum Amoklauf: Der Zugang zu Waffen ist ein Schlüsselfaktor. Die Zahl junger frustrierter Männer, die von blutiger „Rache“ fantasieren, ist wahrscheinlich sehr viel höher als derjenigen, die sich dann auch wirklich eine Waffe beschaffen. Wahrscheinlich sind die strengen Waffenbestimmungen in Schweden der Grund dafür, dass wir bisher von solchen Amokläufen in Schulen verschont geblieben sind. Die Medien haben unter anderem eine hohe Verantwortung dafür, Täter nicht zu glorifizieren. Die Berühmtheit von Schulmördern steht in scharfem Kontrast zu dem bespöttelten Dasein, das sie vor der jeweiligen Tat geführt hatten.

Die französische Vosges Matin schreibt zum selben Thema: Seien wir realistisch, kein Land ist gefeit vor einem solchen Verhalten. Solche Dramen, die in den USA häufig vorkommen, haben nun Europa erreicht. Das Unbehagen der Jugend nimmt auch bei uns blutige Züge an. Die Schwierigkeiten, solche Situationen vorauszusehen, bereiten Kopfzerbrechen. Der deutsche Jugendliche war ruhig und verschlossen. Niemand konnte ahnen, dass er sich in einen mitleidlosen Mörder verwandeln würde. Und wenn wir, wieder einmal, die Gesellschaft beschuldigen – Fernsehen, Internet –, zeigen wir nur unsere Hilflosigkeit. Welche Perspektiven bieten wird denn den Jugendlichen?

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