Die Mittel sind atemberaubend

betr.: Debatte um das Nordwestradio, Diskussionsbeitrag von Jochen Ehlers, taz bremen vom 10.09.2003

Da hat einer mal wieder unvergleichlich präzise auf den Punkt gebracht, worum es beim Nordwestradio geht: darum, das unvergleichliche Programm Bremen 2, das zwar nicht weniger erfolglos war, aber wenigstens Qualität für einen begrenzten Hörerkreis herstellen wollte, vergessen zu machen. Die Mittel sind in der Tat atemberaubend: Musik, die tagein, tagaus aus dem Radio tönt, ein Abend- und Wochendprogramm, in dem es von Wörtern und Noten nur so wimmelt, ohne dass sich verstehen ließe, wozu, Autoren, die so alt sein müssen, dass es sie schon gegeben haben muss, als Dagmar Berghoff sich die Bravo mit Roy Black als Star-Schnitt unter der Schulbank anschaute, und das alles verbunden mit Zeitansagen, wenn man schon weiß, was die Stunde geschlagen hat, mit Nachrichten, die es auch anderswo gibt, und mit Beiträgen, die auf Beiträge folgen, mit viel Musik dazwischen und mit noch mehr Nachrichten und Gerede drumrum, bis man glaubt, Stimmen zu hören, wo gar keine sind. Sieht so ein der Kulturszene angemessenes Kulturradio aus? Wohl kaum, wie Jochen Ehlers, mit spitzen Fingern und aus „abendländischer Sicht“ (mit gebührendem Sarkasmus) ganz richtig bemerkt. RUDOLF RÜBER, Bremen