: DAS DENKT DUTSCHKE
Marek Dutschke (24) aus Boston, Massachusetts, beantwortet drei Fragen zum Rennen um die US-Präsidentschaft.
Was ist das Thema der Woche? Obwohl er lange vorbei ist, ist der Vietnamkrieg für viele Amerikaner immer noch präsent. Und wird jetzt sogar Wahlkampfthema.
Was bedeutet das? Der Vietnamkrieg hat die USA in den Sechziger- und Siebzigerjahren in zwei Lager gespalten. John Kerry wurde zu dieser Zeit berühmt, weil er vom einen ins andere Lager gewechselt ist. Zuerst hatte er sich freiwillig zur Armee gemeldet, und als er mit Tapferkeitsmedaillen aus dem Krieg zurückkehrte, wurde er zu einem der wichtigsten Kriegsgegner. Jetzt lässt seine Vergangenheit das alte Lagerdenken wieder aufleben. In den USA gibt es noch immer viele, die den Fehler des Vietnamkrieges nicht eingestehen wollen. Für die ist Kerry ein rotes Tuch. Dabei bemüht sich Kerry sehr, als Irak-Kriegsbefürworter gesehen zu werden, und stellt seine frühere Kriegsgegnerschaft in den Hintergrund.
Wer wird der nächste US-Präsident? Es ist schon seltsam, dass sich George W. Bush und Dick Cheney damals vor dem Militärdienst gedrückt haben, sich aber heute als Helden im Kampf gegen den Terror hinstellen. Und John Kerry sagt man, er wäre nicht konsequent. Wenn moralische Konsequenz etwas zählen würde, dann müsste John Kerry gewählt werden.