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: Auch ohne Urteil untragbar

Joachim Erwin sieht sich in seinem Verfolgungswahn bestätigt. Die Einstellung der staatsanwaltlichen Ermittlungen gegen ihn wird ihn nur noch fester daran glauben lassen, unschuldiges Opfer einer sozialdemokratisch-kommunistischen Verschwörung in Justiz, Landespolitik und Weltall geworden zu sein.

Für den Wahlkampf in Düsseldorf bekommt Erwin Rückenwind: Sein Leib- und Magenblatt Express freut sich schon jetzt darüber, dass der OB „endlich wieder in Ruhe seinen Amtsgeschäften nachgehen kann“. Vor diesem Hintergrund kann man sich gut vorstellen, wie die Lokalpresse Erwins zu erwartende Wahlkampfkampagne gegen die „politische Justiz“ begleiten wird.

Gerade diese fixe Idee Erwins hat sich jedoch mit der Einstellung des Ermittlungsverfahrens in Luft aufgelöst. Wären die Staatsanwälte tatsächlich durch die Bank SPD-Fans, es wäre ihnen leicht gefallen, noch drei Wochen in Ruhe weiter zu ermitteln und den Wahltag abzuwarten. Dass sie es nicht getan haben, mag Erwins Gegner ärgern, ist aber erfreulich.

Ohnehin gilt: Um zu erkennen, dass Joachim Erwin ein untragbarer OB ist, braucht es keine Staatsanwälte. Noch immer droht ihm wegen seiner Steuergeschichten ein Bußgeld, auch die Abrechnung seiner Einkünfte als Multi-Aufsichtsrat sollten sich Rechnungsprüfer einmal genauer ansehen. Dass Trickser-Erwin in Düsseldorf seit fünf Jahren eine unsoziale, auf Unternehmerwünsche abgestellte und minderheitenfeindliche Politik macht, verkommt da fast zur Nebensache. KLAUS JANSEN