50 Jahre Sparen

Jubiläum der Elternkammer: Ein Landesschulrat und eine Elternvertreterin erinnern ganz Unterschiedliches

Gestern feierte die Hamburger Elternkammer ihr 50-jähriges Bestehen. Ein Tag, den die Bildungsbehörde anders geplant hatte. Um 13 Uhr sollte ein Festakt mit Bundesprominenz im Rathaus stattfinden – ohne zu bedenken, dass die Mehrheit der Eltern tagsüber beschäftigt ist. Die Elternkammervorsitzende Sabine Bick setzte deshalb eine Verschiebung der Feier auf Dezember durch und lud stattdessen die Zeitzeugen Renate Malow (83) und Wolfgang Neckel (77) zum Gespräch.

Die Kammer wurde am 1. Oktober 1953 trotz großer Bedenken der britischen Millitärregierung gegründet. Schon damals wurde festgelegt, dass die Mitglieder nur ihrem Gewissen verpflichtet seien. „Im Nachhinein war es nicht so. Es herrschte Parteidisziplin“, erinnert sich Malow, die in den 60ern Vorsitzende war. Die Mitglieder hätten abstimmen müssen, wie es der Parteiwillen vorsah. Malow, die selbst Lehrerin war, kritisiert auch die Überheblichkeit der früheren Schulaufsicht, die Eltern jegliche Kompetenz absprach. Erst später, in den 70ern, habe sich das Verhältnis verbessert.

Eltern seien „nur begrenzt“ Vertreter der Eltern und hätten nicht „die lange Perspektive im Blick“, hielt der frühere Landesschulrat Neckel dagegen. Wollten sie sich wirklich engagieren, sollten sie in Parteien eintreten und dort dafür sorgen, dass mehr Geld für Bildung bereitgestellt wird. Abgesehen davon, so der Ex-Landesschulrat, sei die Zusammenarbeit „positiv“ gewesen: „Es gab Zeiten, da traf man sich im Vorherein und besprach die Dinge mit dem Vorsitzenden bei einer Tasse Kaffee.“ Heute sei das leider nicht mehr möglich.

Die Themen der Kammersitzungen waren vor 30 Jahren fast dieselben wie heute. Schon damals wurde die 9-jährige Grundschule gefordert. Auch der Streit um Sparmaßnahmen zieht sich wie ein roter Faden durch die Protokolle. KAIJA KUTTER