Argentinische Wölfe

Südamerikanischer Gipfel in Deutschlands Norden: Am Sonntag empfängt Werder Bremen den VfL Wolfsburg

Bremen taz ■ Die Töne im Vorfeld des Nordderbys klingen ein wenig martialisch: Das Bundesligaspiel des SV Werder Bremen gegen den VfL Wolfsburg am Sonntagabend im Weserstadion (Anpfiff: 17.30 Uhr) sei das „Gipfeltreffen im Kampf um die sportliche Vorherrschaft im Norden“, raunt es bereits von der Homepage der grün-weißen Kicker.

„Der VfL Wolfsburg ist in dieser Saison unser stärkster Herausforderer – die sind an die Stelle des HSV getreten“, wird dort Mittelfeldspieler Fabian Ernst zitiert. Es werde seinem Team sicherlich „entgegenkommen, dass die Wolfsburger sich nicht hinten rein stellen, sondern selbstbewusst mitspielen wollen“. Werders Heimbilanz gegen die Wölfe, die derzeit auf Rang 6 der Bundesliga-Tabelle rangieren, nimmt sich allerdings recht bescheiden aus: In den zurückliegenden fünf Partien gegen Wolfsburg gewannen die Bremer im Weserstadion nur einmal.

Gegen das Volkswagen-Team, derzeit in famoser Spiellaune und jüngst sogar 3:2-Bezwinger des großen FC Bayern, kann der Tabellenzweite von der Weser unter Beweis stellen, dass er zu Recht so weit oben rangiert, und gleichzeitig das Gerücht dementieren, dass die Mannschaft gegen vermeintlich weniger große Namen mit Vorliebe Punkte verschenkt.

Das Spiel am Sonntag wird im Vorfeld nicht nur als Nord-Derby, sondern gleichzeitig auch als südamerikanisches Kräftemessen angepriesen: Auf der einen Seite bemüht sich Werders brasilianische Sturm-Diva Ailton um Treffer, auf der anderen Seite hat Wolfsburg mit Diego Klimowicz, Juan Menseguez und Spielmacher Andres d’Alessandro – mit neun Millionen Euro teuerster Einkauf der Vereinsgeschichte – gleich drei Argentinier im Kader. Dazu kommen der Chilene Waldo Ponce und der brasilianische Stürmer Fernando Baiano.

„Es ist ja bekannt, dass es zwischen Argentiniern und Brasilianern eine natürliche Rivalität gibt“, sagt Ailton. Die sei zwar in der Bundesliga nicht so ausgeprägt wie bei Vergleichen der Nationalteams, „aber dennoch sollen die hier nicht als Punktgewinner vom Platz gehen.“

Ende Oktober übrigens wird Wolfsburg erneut im Weserstadion zu Gast sein – dann wird es um den Einzug in die dritte Runde des DFB-Pokals gehen. jox