Nordostwind : Wegweiser für Plünderer
Im Grundsatz ist das schon in Ordnung so. Bei realpolitischer Betrachtung gibt es zur Hamburger Ostseepolitik keine Alternative. Womit hinreichend erklärt wäre, warum es darüber auch keinerlei Parteienstreit in dieser Stadt gibt. Was der Rechts-Senat macht, hatte Rot-Grün bereits vorgemacht.
Kommentarvon SVEN-MICHAEL VEIT
Die Einsicht ist begründet, dass mitlaufen muss, wer nicht abgehängt werden will. In der Boomregion Ostsee werden die Koordinaten seit Beginn der 90er Jahre neu fixiert, und dies mit zunehmender Geschwindigkeit. Im Beziehungsgeflecht der sich entwickelnden Machtzentren zwischen St. Petersburg, Stockholm, Kopenhagen und auch Berlin muss ein Stadtstaat wie Hamburg seine Rolle neu definieren – aus geopolitischen wie ökonomischen Gründen.
Letztere sind in dieser Hafenstadt der Pfeffersäcke die traditionelle Triebfeder jeglichen Handels und Handelns, und kein Grund ist ersichtlich, warum diese in einer nordostwärts sich ausdehnenden EU an Spannkraft verlieren sollte.
Selbstredend jedoch müssen die zu erwartenden Ergebnisse kritisch unter die Lupe genommen werden, speziell in der Verkehrs- und Umweltpolitik. Ungebrochen scheint der Glaube an die Segnungen von Verkehrsströmen, ungebrochen scheint die Bereitschaft, der Ökonomie in der Hoffnung auf Jobs und Steuern die Ökologie eilfertigst unterzuordnen.
Goldgräberstimmung jedoch ist ein Wert nur für Plünderer, der rollende Rubel ist das einzige Ziel. Jede Richtung aber führt in die Irre, wenn die Wegweiser falsch sind.