: In Bagdad herrscht wieder Krieg
Schwere Kämpfe im Zentrum von Iraks Hauptstadt. Bombenanschläge fordern Dutzende Tote. Raketenangriffe auch auf Regierungs- und US-Einrichtungen. Drei polnische Soldaten getötet
BAGDAD dpa/afp/ap ■ Bei neuen heftigen Anschlägen und Gefechten sind im Irak erneut Dutzende Menschen getötet worden. Schwere Kämpfe zwischen US-Truppen und Einwohnern wurden am Sonntag in der Haifa-Straße im Zentrum der irakischen Hauptstadt gemeldet. Dort starben nach Krankenhausangaben allein 13 Menschen. Nur mit Glück wurde bei zwei Autobombenanschlägen auf die Grüne Zone im Stadtzentrum und das Gefängnis von Abu Ghraib westlich von Bagdad ein Blutbad verhindert. Heftige Gefechte wurden auch aus Ramadi, 100 Kilometer westlich von Bagdad, gemeldet. Von den beiden am Dienstag verschleppten italienischen Helferinnen gab es weiterhin kein Lebenszeichen.
Nach Darstellung eines US-Militärsprechers setzten Aufständische in der Haifa-Straße einen US-Schützenpanzer mit einer Autobombe in Brand. Die Besatzung konnte sich retten, vier US-Soldaten wurden verletzt. Anschließend beschossen US-Hubschrauber das Umfeld des ausgebrannten Panzers. Dabei sei auch ein Reporter des arabischen Nachrichtensenders El Arabija getötet worden, meldete der Sender. Die Wohngebiete entlang der Haifa-Straße gelten als notorische Widerstandsnester. Bei der Explosion einer Autobombe im Westen von Bagdad seien am Sonntagmorgen ein Oberst der irakischen Polizei und zwei Passanten umgekommen, berichtete El Arabija.
Ein Attentäter versuchte am Sonntagmorgen, mit einer Autobombe das Tor zum Gefängnis von Abu Ghraib zu durchbrechen. Die Wachmannschaften hätten jedoch das Feuer eröffnet und den Fahrer getötet, sagte ein US-Militärsprecher in Bagdad.
Die Organisation Tauhid wal Dschihad des als Terrorist gesuchten Jordaniers Abu Mussab al-Sarkawi bekannte sich auf einer islamistischen Internetseite zu den Mörserangriffen auf die stark gesicherte Grüne Zone in Bagdad. Demnach wurden Dutzende Raketen auf das Gelände gefeuert, auf dem sich Regierungsgebäude und das Hauptquartier der US-Armee befinden.
Im Irak sind am Sonntag drei polnische Soldaten bei einem Angriff von Aufständischen getötet worden. Wie ein polnischer Militärsprecher in Warschau mitteilte, wurden drei weitere Soldaten verletzt. Die Soldaten seien auf dem Rückweg von einem Minenräumeinsatz zu ihrem Stützpunkt mit Granaten und Maschinengewehren beschossen worden. Damit wurden bislang 13 polnische Soldaten im Irak getötet.
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