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Archiv-Artikel

Schneller schwimmen lohnt

Die Bäderbetriebe planen ein neues Preissystem bei den Bädern. Kurzzeitschwimmer zahlen weniger als Langzeitbader. Schon in der nächsten Wintersaison könnte das neue Chipkartensystem greifen

von PLUTONIA PLARRE und RICHARD ROTHER

Die Berliner Bäderbetriebe planen, in den 64 städtischen Bädern ein neues Preissystem einzuführen. Die Länge eines Schwimmbadbesuches soll künftig viel genauer als bisher abgerechnet werden. Wer nur kurz schwimmt, spart; wer länger badet, zahlt drauf. Insgesamt soll es aber im Durchschnitt keine weiteren Preiserhöhungen geben, betonte der Chef der Bäderbetriebe, Klaus Lipinsky. „Wir wollen die Spitzenzeiten entlasten und zu einer besseren Ausnutzung der Schwachlastzeiten kommen.“ Die für die Systemumstellung nötige Chipkarte könne frühestens in der nächsten Wintersaison eingeführt werden. Zuvor müsse das Datenmaterial des laufenden Jahres genau ausgewertet werden.

Nach den sich immer weiter konkretisierenden Plänen Lipinskys sollen die Schwimmbadpreise nicht nur in Bezug auf die Nutzungsdauer variieren, sondern auch von der Tageszeit und dem Standort abhängen. In der Regel gilt: Zu stark nachgefragten Zeiten wie etwa in den frühen Abendstunden bleibt das Baden teuer, an vormittäglichen Werktagen oder am späten Abend dürfte es billiger werden als bisher. 2 Euro pro Stunde sei aber die Preisuntergrenze, so Lipinsky. Sonst rechne sich der Ressourcenverbrauch nicht. Zudem sollen die einzelnen Schwimmhallen unterschiedlich teuer sein: Ein komfortables, gut ausgestattetes Bad kostet den Besucher mehr als ein einfaches.

Funktionieren soll das Ganze über ein Chipkarten- und Punktesystem, wie es bei Skiliften praktiziert wird. Vor dem Schwimmen bucht der Kunde auf seine Karteeine bestimmte Punktzahl, die einen bestimmten Betrag kostet. Nach dem Baden werden ihm die verbrauchten Punkte abgezogen, die restlichen kann er beim nächsten Mal benutzen. Auch Vielschwimmerrabatte werden in Zukunft möglich sein, etwa nach dem System: 550 Punkte bekommen, 500 bezahlen.

Lipinsky fordert darüber hinaus die Gründung einer landeseigenen Infrastruktur GmbH, der die Bäder-Immobilien gehören sollen. Durch Verwertung der Immobilien, bei der ein Verkauf ausgeschlossen ist, sollen die Bäder so zusätzliche Einnahmen für die nötige Sanierung erwirtschaften. Letzlich könnten Bäder aber nicht subventionsfrei betrieben werden, so Lipinsky. „Schwimmen ist und bleibt ein Zuschussgeschäft.“

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