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Archiv-Artikel

steffen grimberg Gong zur ersten Runde

Lasst uns über Finanzierung reden: Der Chef von Sat.1 lädt zum Gipfel-treffen in Sachen Rundfunkgebühren

Sat.1 zeigt’s allen. Oder zumindest ARD und ZDF. Wenn die nicht in ihren Programmen über die Gebühren diskutieren, machen’s eben die Privaten.

Und das mit einer auf den ersten Blick richtig paritätisch besetzten Runde: Ministerpräsidenten von SPD und CDU (Rundfunk ist Ländersache). Dazu Programmchefs und Starmoderatoren aus beiden Lagern.

Doch keine Angst: Damit hinterher auch rauskommt, was die ProSiebenSat.1 AG mit ihrer „neuen medienpolitischen Offensive“ (Vorstand Hubertus Meyer-Bruckhardt) bezweckt, ist da natürlich nicht irgendwer eingeladen. Sondern die Länderchefs Peer Steinbrück (SPD) und Edmund Stoiber (CSU), denn beide sind bei allen Parteiunterschieden gegen die von der zuständigen Kommission KEF errechneten Erhöhung der Rundfunkgebühr um 1,09 Euro ab Januar 2005. Berlins Klaus Wowereit (SPD) ist eigentlich für die Gebühren, hat aber medienpolitisch nichts zu melden. Und ist genau deswegen dabei.

Premiere-Chef Georg Kofler verfügt über den derzeit besten Phrasenmix („TV-Zwangsgebühren!“) zum Thema, und damit überhaupt jemand zuguckt, geben Günter Jauch und Thomas Gottschalk die Branchenvertreter. Da liegt der Gebührenkompromiss förmlich in der Luft, denn schließlich hat Gottschalk längst gezeigt, dass man auch im öffentlich-rechtlichen ZDF locker Privatfernsehen inklusive verkappter Werbepausen machen kann. Die ARD schickt den WDR-Intendant Fritz Pleitgen. Der hat als ehemaliger Ostberlin-Korrespondent schließlich Erfahrungen mit offenen Diskussionen, deren Ergebnis im Vorhinein feststeht.

Und damit auch wirklich gar nichts schief geht, moderiert Claus Strunz, im Hauptberuf Chefredakteur bei Springers BumS, die immer mal wieder ganz objektiv übers „MilliARDengrab“ öffentlich-rechtlicher Rundfunk berichtet.

Diesen Sommer hatten diverse so genannte Medienpolitiker von Union und FDP übrigens via Springers Bildwoche die lustige Forderung gestellt, wegen der vielen Wiederholungen bei ARD und ZDF die Rundfunkgebühren in der Ferienzeit zu halbieren. Die Sat.1-Gebührendiskussion wird innerhalb von 48 Stunden dreimal auf N 24 wiederholt.