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Archiv-Artikel

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Kaum 40 Tage im Amt, schreibt Wirtschaftsminister Karl-Theodor von Guttenberg bereits Geschichte – wie seine Ahnen. Eine kunsthistorische Bildbetrachtung des jungen Meisters

„Minister Erectus“, Hans-Christian Plambeck/Laif, 10. 2. 2009 (Stierblut auf Sandstein): Das prähistorische Höhlenbild zeigt die Entwicklung des Politikers. Auffällig: der starr-aufrechte Gang des Ministers links im Vergleich zum Vorgänger. Vorneweg trottet das Muttertier, Idol und Fruchtbarkeitssymbol.

„Sitzt, passt, wackelt, kriegt Luft“, Michael Kappeler/DDP, 17. 2. 2009 (Pomade auf Marmor): Der Minister bei letzten Lockerungen vor einem Symbol der Macht, einer fremden Macht allerdings, was diesem pikanten Porträt eine besondere diplomatische Spannung verleiht.

„Herrscher 2.0“, Hans-Bernhard Huber/Laif, 6. 11. 2008 (Gel auf Haupthaar): Hier greift der Minister mit der schaufelförmigen Rechten auf die huldvolle Mäzenenpose derer von und zu zurück. Der lange, vertikale Pfeil der Krawatte verweist, dezent unterstützt vom Daumen der linken Hand, auf das stolze fürstliche Gemächt. Der zerknitterte Stoff im ministerlichen Schritt korrespondiert mit den tiefen Lachfalten im Gesicht des heiteren, zukunftsfrohen Potentaten.

„Wir schaffen das!“ Tobias Schwarz/Reuters, 6. 3. 2009 (Spitz auf Knopf): Das jüngste Werk der Serie lehnt sich in seiner Ikonografie an amerikanische Agententhriller an. Allein der schneidige Schnitt der Akteure verleiht dem Bild Entschlossenheit. Es pressiert. Das Auto hinten rechts könnte schließlich jeden Augenblick explodieren. Kompetente Ruhe ins Bild bringt der dem Minister beigestellte Aktenträger.

„New York, New York“ Gero Breloer/DPA, 17. 3. 2009 (Acryl auf Fototapete): Im Showmaster-Gestus präsentiert sich der Minister swingend vor dem energiegeladenen Hintergrund des Time Square. Seine Handhaltung baut eine Brücke von links nach rechts, von Ost nach West, von Europa in die USA. Er bekennt sich damit zum transatlantischen Bündnis, aber auch zu einer gemäßigten Offenheit für Amüsement. Als Mischung aus Frank Sinatra und David Letterman ist er endlich angekommen, am Ort seiner Bestimmung, in der Welt der Marktschreier und Marken.