Mantel der Krämerei

Beiersdorf: Geheimnistuerei bei Gesprächsbeginn

Hamburg/München taz ■ Eisernes Schweigen und Geheimniskrämerei umwehte gestern die ersten Gespräche zur möglichen Übernahme des Hamburger Beiersdorf-Konzerns durch den Kaffeeröster Tchibo in München. Mögliche Kaufsummen werden ohnehin als Staatsgeheimnis gehandelt, aber Beiersdorf-Sprecher Claus-Peter Nebel wollte noch nicht einmal sagen, ob das Konsortium aus Tchibo, Nordbank und dem Tchibo-Mitbesitzer Wolfgang Herz gestern überhaupt ein konkretes Angebot abgegeben habe.

Neben dem Hamburger Trio ist auch der US-Riese Procter&Gamble stark am Kauf des 44-Prozent-Anteils an Beiersdorf interessiert, den jetzt noch die Allianz-Versicherung hält. In der Hansestadt will man einen Verkauf an die Amerikaner in jedem Fall verhindern. Dann stehen die gut 5.000 Hamburgischen Beiersdorf-Arbeitsplätze auf dem Spiel, wird allenthalben gestreut. Ein Schreckgespenst, das aber weitgehend auf Gerüchten beruht, denn P&G selbst hat sich in dieser Richtung noch nie geäußert. Bislang hat US-Vorstandschef Alan Lafley nur verlauten lassen, dass man sich gut vorstellen könne, Beiersdorf dem eigenen Imperium hinzuzufügen.

Klar ist bislang nur, dass die Tchibo-Familie Herz selbst nur knapp die Hälfte der 44 Prozent erwerben will. Das würde ihr zur Mehrheit reichen, denn schon jetzt besitzt sie gut 30 Prozent. Der Rest würde sich auf Joachim Herz und die Nordbank verteilen, die im Auftrag des Hamburger Senats mit im Boot sitzt. AHA