Neue Filme : Diese Woche neu im Kino
Das Wunder von Bern
D 2003, Regie: Sönke Wortmann. 118 Min.
Vor fünfzig Jahren in Bern. Drei zu zwei gegen Ungarn. Deutschland ist Weltmeister. Wir sind wieder wer. Gleich nach dem Fußballwunder kommt das Wirtschaftswunder. Leider folgt dem jetzt nicht das Filmwunder. Sönke Wortmann hat den Film zwei zu drei vergeigt. Zwar schießt die Kamera treffsicher die liebevoll gestalteten und detailgenauen Szenenbilder. Garantiert nostalgiefrei. Die Ausstattungsdramaturgie und die Gefühle, die sie weckt: ein glattes Tor. Und das zweite: das historische Fußballspiel ist grandios nachinszeniert. Richtig was zum Ankucken. Aber: das Spiel ist gar nicht das Hauptthema des Films. Wir sollen uns stattdessen für das Schicksal eines Heimkehrers interessieren, soeben aus der Kriegsgefangenschaft entlassen. Peter Lohmeyer spielt ihn seltsam lieblos. Was nützt die perfekte Ausstattung, wenn der Hauptdarsteller nicht mitspielt. Das zweite Eigentor: Wortmann scheint nicht an den Sieg seines Films zu glauben. Schwerwiegende Indizien: Geigen schluchzen bei der Ankunft des Heimkehrers, Orchesterbombast schüttet die Emotionen zu, Off-Stimmen erklären, was das Bild erklärt hat.