siedlung beckheide
: Drückeberger RAG

Das Verhalten der RAG im Umgang mit den Anwohnern der Beckheider Gartenstadt ist schäbig. Seit Jahren hält das Unternehmen die Bewohner der Schimmel-Häuser über seine Tochtergesellschaft MGG hin. 1995, zur Eröffnung der Internationalen Bauausstellung, da mochte man sich noch schmücken mit dem vorbildhaften Wohnprojekt auf der früheren Bergbauhalde. Als dann kurz darauf die ersten Probleme auftauchten, glänzte das Unternehmen vor allem durch Abtauchen. Und dadurch, den Schwarzen Peter anderen zuzuschieben.

KOMMENTAR VONKLAUS JANSEN

Sicher, die Schlampereien beim Bau der Häuser haben andere verursacht. Man kann sogar verstehen, dass die MGG nicht für die Fehler der angeheuerten Bauunternehmen aufkommen will. Trotzdem ist es ihre Pflicht als Bauträger, genau dies zu tun – denn die Anwohner können am wenigsten dafür, dass ihre Häuser undicht sind.

Dass die Bottroper Lokalpolitiker jetzt versuchen, Druck auf die RAG auszuüben, ist nicht nur dem Wahlkampf geschuldet: Schließlich sind sich in der Sanierungsfrage alle Parteien einig. Trotzdem ist unwahrscheinlich, dass moralische erhobene Zeigefinger gegenüber RAG-Boss Werner Müller viel bewirken wird. Auch Drohungen werden nicht helfen: Auf den „gesellschaftlichen Konsens für den Bergbau“ pfeifen die Kohlescheffler schon lange. Auf Bottroper Lokalpolitiker wird ein früherer Wirtschaftsminister nicht hören – und auf ein paar geschädigte Anwohner schon gar nicht.