: Haas und Co. wollen zurück unter die Besten
Im Davis Cup trifft Deutschland ab heute in Bratislava auf die Slowakei. Bis Sonntag geht es dann um die Rückkehr in die Weltgruppe
BRATISLAVA dpa ■ „Leitwolf“ Thomas Haas lächelte versonnen, Debütant Florian Mayer verzog keine Miene. Der Youngster aus Bayreuth muss bei seiner Premiere im Daviscup am heutigen Freitag (11 Uhr/ARD) gegen die slowakische Nummer eins, Dominik Hrbaty, als Erster auf den harten Hallenplatz in Bratislava. Dort kämpft die deutsche Tennis-Nationalmannschaft am Wochenende um die Rückkehr in die Weltgruppe.
Mayer, der aufgeweckte Aufsteiger des Jahres, fürchtet sich vor dem schweren Match zu ungewohnt früher Stunde gegen den als Langschläfer bekannten Hrbaty aber nicht. „Mir ist es völlig egal, wann ich spiele. Hauptsache ist doch, dass ich dabei bin“, sagte der 20-Jährige gestern nach der Auslosung in der slowakischen Hauptstadt und verschränkte die Arme etwas verlegen vor der Brust.
Als Zweiter spielt Routinier Thomas Haas, der im Team ohne die verletzten Nicolas Kiefer und Rainer Schüttler wie ein Prellbock für die jungen und manchmal noch unsicheren Kollegen wirkt. Sein Gegner ist Karol Beck, dem Team-Kapitän Miloslav Mecir nicht ganz unerwartet den Vorzug vor dem im Daviscup erfahreneren Karol Kucera gegeben hat. „Es war eine schwere Entscheidung, bei der die mehr gewonnen Matches in dieser Saison den Ausschlag für den US-Open-Achtelfinalisten gegeben haben“, erklärte der Olympiasieger von 1988.
„Es wird nicht leicht, wieder in die Weltgruppe zu kommen“, meinte Haas und schraubte die hohen Erwartungen zurück. Er weiß, dass die Slowaken nicht nur ein großartiges Team haben, sondern insbesondere vor heimischem Publikum Weltklasse-Tennis spielen. Davon konnte sich der Amerikaner Andy Roddick vor einem Jahr überzeugen, als er Hrbaty unterlag und mit den USA nur mit viel Glück den Abstieg verhinderte. „Wir haben einige Verletzte und sind sicher der Außenseiter, aber wir wollen zurück unter die besten Teams der Welt“, sagte Haas.
Zum ersten Mal in seiner Daviscup-Laufbahn, in der er nur eine von 14 Partien verlor (1999 gegen den Russen Jewgeni Kafelnikow), soll der 26-Jährige drei Matches bestreiten. Auch im Doppel mit Alexander Waske wird von dem in Florida lebenden Hamburger am Samstag (11 Uhr/ARD) ein Sieg gegen Hrbaty/Beck erwartet. Am Sonntag kommt es dann zum Gipfeltreffen gegen Hrbaty (11 Uhr), bevor Mayer und Beck die Partie beenden. Dass ihn diese Belastung ein halbes Jahr nach seiner Rückkehr auf die Tennis-Tour überfordern könnte, glaubt der zweimal an der rechten Schulter operierte und danach 15 Monate auf Eis gelegte Haas nicht. „Ich bin darauf vorbereitet und sehe kein Problem darin.“
Kapitän Patrik Kühnen sieht im wieder genesenen Haas einen Glücksfall für das deutsche Tennis. Und das nicht nur, weil es für ihn eine Ehre ist, im deutschen Daviscup-Team zu spielen. „Man kann gar nicht hoch genug anerkennen, was er nach seiner langen Verletzung geschafft hat. Ich bin immer wieder erstaunt, mit welcher Intensität er trainiert. An ihm orientieren sich die Jungen, an ihm schauen sie hoch“, sagte der Bundestrainer gestern.