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Archiv-Artikel

Streit ums Implantat

Schönheitsoperationen bergen Risiken. EU-Abgeordnete Karin Jöns rügt Fahrlässigkeit

Von ede

bremen taz ■ Die Hüfte schwabbelt, das Kinn fältelt, der Busen hängt – da gehen immer mehr Menschen zum Schönheitschirurgen, oft ahnungslos, welche Risiken die medizinischen Eingriffe bergen. Darüber zu informieren, hatten sich Ende August die Ärztekammer, das Zentrum für Public Health und die Gesundheitssenatorin vorgenommen – doch am Ende blieb vor allem der Eindruck, dass dieses Thema höchst umstritten ist und dass selbst vermeintliche ExpertInnen über Qualitätsvorgaben nicht immer informiert sind. Auch das ein Risiko – und für die Europaabgeordnete Karin Jöns (SPD) ein Anlass zur Beschwerde bei den InitiatorInnen.

Grund bot eine Äußerung der Ärztin Regina Maria Wagner – einzige Referentin auf dem Podium zum Thema „Pro und Contra Schönheitsoperation“ und selbst Schönheitschirurgin. Sie hatte berichtet, dass sie einer Kundin beim zweiten Eingriff nach einer Komplikation – ein Bluterguss in der Brust – das Implantat gesäubert wieder eingelegt hatte.

„Das widerspricht der Gebrauchsanweisung für den Umgang mit Implantaten“, ist Ursula Schielke von der Bremer Selbsthilfegruppe „Frauen und Medizin“ noch heute empört. „Das hat die Frau nicht gewusst. Mir hat sie auf meine Nachfrage stattdessen geantwortet, dass sie die Nachoperation ja kostenlos macht“, sagt Schielke. Andere erinnern sich: „Das war peinlich.“

Die SPD-Politikerin Jöns, Gesundheitsexpertin ihrer Fraktion, weist auf die Fahrlässigkeit der Äußerung der plastischen Chirurgin hin: Nach Vorgaben von Herstellern und Bundesinstitut für Arznei und Medizin dürfen Implantate nur einmal verwendet werden. Jöns fordert seit Jahren strengere Kontrollen auf dem Gebiet der Schönheitschirurgie. ede