Nur noch 16 deutsche Topathleten

Nach dem Debakel von Athen beschließt der Deutsche Leichtathletik-Verband eine radikale Reduzierung des A-Kaders

KIENBAUM dpa ■ Der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) hat nach dem schlechten Abschneiden der deutschen Athleten in Athen erste Maßnahmen eingeleitet. Ein radikal verkleinerter A-Kader, verschärfte Nominierungskriterien und Nachhilfe für die Trainer – dies sollen die Konsequenzen aus dem Olympiadebakel sein. Bei der Spitzensport-Klausurtagung in Kienbaum machten Präsident Clemens Prokop und Sportdirektor Frank Hensel am Wochenende 120 Trainer und Funktionäre mit einem Konzept vertraut, das im November beschlossen werden soll.

Der Verband ist nach dem blamablen Abschneiden von Athen, wo 77 Teilnehmer nur 14 Endkampfränge und zwei Silbermedaillen erreicht haben, in Zugzwang geraten. Auf der Suche nach einem Nachfolger des zurückgetretenen Vizepräsidenten Leistungssport, Rüdiger Nickel, ist der DLV indes noch nicht fündig geworden. Auch strukturell wird einiges umgebaut. Aufschluss über erforderliche Maßnahmen soll auch eine anonyme Athletenbefragung ergeben.

Die Eliteförderung soll sich künftig auf einen „eng begrenzten Kader“ (Prokop) beschränken. Hensel erklärte, dass der A-

Kader nur noch die Finalplatzierten aus dem aktuellen plus die Medaillengewinner aus dem vergangenen Jahr umfassen soll. Demnach wären in dieser Saison nur 16 anstelle der tatsächlich 69 Sportlern A-Kader-Athleten. 400-Meter-Europameister Ingo Schultz wäre demnach nicht mehr dabei. „Ich habe in diesem Jahr nicht meine angestrebte Leistung gebracht und muss dann eben mit den Konsequenzen zurechtkommen“, meinte der Hamburger.