: Kontinuität der Arbeit bedroht
Betr.: „Nur noch halb so wild“, taz Bremen v. 21.9.
Es heißt in der Presseerklärung des Bremer Senats vom 20.09.2004: „In den Neubaugebieten sind mittlerweile viele bauliche und städtebauliche Mängel behoben, dennoch bestehen die sozialen und nachbarschaftlichen Probleme auf absehbare Zeit fort.“ Das heißt, dass auf (un)absehbare Zeit finanzielle Mittel für die Auseinandersetzung mit diesen Konflikten zur Verfügung gestellt werden müssen, da Befriedung laut Gutachten als Indikator für ein verbessertes soziales Klima gilt. Die Kontinuität der in den sozialen Brennpunkten bewährten Arbeit von Menschen mit Menschen ist durch die Einschnitte bedroht.
Das Projekt „Schlichten in Nachbarschaften“ vom Täter-Opfer-Ausgleich Bremen, das sich seit Beginn des WiN-Programms in allen von der Kürzung betroffenen Gebieten dieser Konflikte angenommen hat, steht wie auch andere Projekte vor dem Aus. Obwohl sich das Projekt dank der Akzeptanz und der unterstützenden Zusammenarbeit mit den BewohnerInnen und den Verantwortlichen der Stadtteile als Institution etabliert hat, ist eine Regelfinanzierung des niedrigschwelligen Angebots auch mittelfristig nicht absehbar. Dies trotz jahrelanger Bemühungen ganzer Ortsamtsbeiräte! Die im Text erwähnte Crux zielt auf das Verschwinden sozialer Angebote, die den Erfolg von WiN mit ausmachen, und den damit verbundenen Rückschritt ab. Aber aus einer Perspektive, der das Denken in mittel- und langfristigen Zusammenhängen abhanden gekommen ist, sind die damit entstehenden zukünftigen Probleme und deren Folgekosten zum Glück „nur noch halb so wild“.
MARTIN KLEIN, FRAUKE DZIOMBA, Täter-Opfer-Ausgleich, Bremen