: Um jeden Euro wird gekämpft
Bei den beiden Kultursekretariaten in Nordrhein-Westfalen geht die Existenzangst weiter. Wuppertal kooperiert mit dem Ministerium, Gütersloh fühlt sich übergangen
BIELEFELD taz ■ Auf der gestrigen Dezernentenkonferenz des NRW-Kultursekretariats in Wuppertal wurden kämpferische Töne angeschlagen. Der Vorsitzende Hans-Georg Küppers, Kulturdezernent aus Bochum machte deutlich, dass die im Haushalt 2005 vorgesehene Kürzung um 189.000 Euro nicht hingenommen werden könne. Die Vollversammlung der Kommunen, die alle ein eigenes Theater besitzen, will Kulturminister Michael Vesper (Grüne) an seine Zusage erinnern, dem Sekretariat auch im nächsten Jahr finanziell zu helfen. Dafür habe man deutlich qualitative und substantielle Veränderung vorgenommen und kooperative Projekte entwickelt.
Auf eine Erhöhung hofft aber auch das Gütersloher Kultursekretariat, dass eher die kleineren Kommunen im Land vertritt. „Unser Gesamtbudget von 370.000 Euro ist bereits jetzt existenzgefährdend“, sagt Geschäftsführer Meinolf Jansing. Erhöht werden könne deshalb entweder nur die Gesamtfördersumme des Landes oder der bisherige Verteilungsschlüssel der Mittel (67 Prozent : 37 Prozent für Wuppertal) müsse verändert werden. Bereits vor 24 Jahren habe man im Land auf eine Gleichstellung der beiden Kultur-Institutionen hingearbeitet. Unverständlich sei die einseitige Forderung des Wuppertaler Instituts angesichts sich momentan abzeichnender Nachbesserungsversuche im Ministerium.
„Wir müssen beide Sekretariate gleichstark machen“ sagt Oliver Keymis, kulturpolitischer Sprecher der Grünen im Landtag. Sicher sei, dass bei einer möglichen Nachbesserung beide Institutionen bedacht würden, vielleicht auch mit einem anderen Verteilungsschlüssel. Christian Esch, Direktor im Wuppertaler Sekretariat will immer noch seinen 819.000 Euro-Etat zurück, 2002 habe der noch eine Million betragen. Wenn das Ministerium dies nicht zuwege brächte, könne das „das Ende eines in Deutschland einmaligen Modells der kommunalen Zusammenarbeit bei Kulturprojekten bedeuten“, so Küppers.
Minister Michael Vesper bemüht sich um eine finanzielle Verbesserung für beide Sekretariate, doch die Summen im Haushalt 2005 stünden fest, das Unterfangen sei schwierig. „Ob mir eine Aufstockung gelingen wird, kann ich momentan nicht sagen“, bestätigte er der taz. Allerdings sei in seiner Amtszeit bereits das Gütersloher Kultursekretariat schon einmal besser gestellt worden. Der Verteilungsstreit der NRW-Kultursekretariate wird also weitergehen, beide brauchen nämlich Planungssicherheit. PETER ORTMANN