Koranschulen kein Terrorhort

BRÜHL taz ■ Werden mitten in Deutschland – in islamistischen Koranschulen und Sozialeinrichtungen – bereits die Dschihad-Terroristen von morgen sozialisiert? Diesen Verdacht untersuchte jetzt die Tagung „Radikalisierungstendenzen und extremistische Milieus“, veranstaltet vom Bundesamt für Verfassungsschutz (BfV). Und kam zu einem erstaunlichem Ergebnis. „Wir haben bisher keine Hinweise, dass terroristische Gewalttäter zuvor islamistische Bildungseinrichtungen in Deutschland besucht haben“, so die Verfassungsschutzexpertin Rita Breuer. Im Gegenteil, die Täter sind überwiegend in einem weltlich-muslimischen Milieu aufgewachsen, manche sind sogar erst spät zum Islam konvertiert. „Ein Großteil der deutschen Mudschaheddin sind junge Männer, die sich in einer schwierigen Lebensphase dem Islamismus zugewandt haben“, berichtet Breuers Kollege Jan Keller. Oft gingen Pubertätskonflikte oder eine trostlose Karriere als Kleinkrimineller der Hinwendung zu einem radikalen Islam voraus. CHR