Rasenmäher droht

Wissenschaftler fürchten um den Hochschulstandort Niedersachsen. Buxtehuder Studierende protestieren

Hannover dpa ■ Die geplanten massiven Kürzungen an den Hochschulen des Landes bedrohen nach Experteneinschätzung den Wissenschaftsstandort Niedersachsen. Der Sprecher des Hochschulrates der Universität Osnabrück, Professor Gerhard Neuweiler, warnte davor, den Hochschulen die Möglichkeit zur Berufung hoch qualifizierter Wissenschaftler zu nehmen. Um mit Bayern und Baden-Württemberg mithalten zu können, müssten der Ruf und die Forschungsprofile der Universitäten bewahrt werden. „Die wissenschaftlichen Leuchttürme werden schnell abgebaut sein, wenn es nicht gelingt, dynamische junge Leute zu berufen.“

Die Einschnitte dürfen nach Neuweilers Ansicht keinesfalls bundesweites Vorbild werden. „Es wäre fatal, wenn die Sparmaßnahmen als Erfolg gewertet würden“, sagte er. „Das würde das Bildungssystem in Deutschland in die Krise stürzen.“ Er kritisierte vor allem die geplante Schließung der Fachhochschul-Standorte in Buxtehude und Nienburg.

Die Buxtehuder Studenten kündigten für Mittwoch eine Protest-Aktion in Hannover an.

An diesem Tag legt die Landesregierung dem Landtag das so genannte Hochschuloptimierungsgesetz vor. Niedersachsens Hochschulen sollen nächstes Jahr 40,6 Millionen Euro und 2005 weitere zehn Millionen Euro einsparen. An den Hochschulen sollen insgesamt 1.100 Stellen wegfallen.

Der Gesellschaftswissenschaftler Oskar Negt von der Universität Hannover nannte die Sparpläne „willkürlich und irrational“. Er habe Verständnis dafür, dass die Leistungen an den einzelnen Hochschulen bewertet werden. „Ich halte es auch für sinnvoll, Stärken und Schwächen auf diese Weise öffentlich zu machen. Allerdings dürfen Zusammenhänge, die in jahrzehntelanger Arbeit gewachsen sind, nicht einfach zerstört werden“, mahnte der Hochschullehrer. Mit seinen Sparplänen verfahre Hochschulminister Lutz Stratmann (CDU) nach der „Rasenmähermethode“, rügte Negt. Das sei „ein gefährlicher Prozess“.