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Archiv-Artikel

Heimwehproviant

Was denn noch alles? Jetzt backen sie sogar schon Schwarzbrot in Dosen! Am Ende noch mit Pfand drauf ...

Wenigstens seit dem 3. Jahrtausend vor Christi Geburt sind dem Menschen das Backen und der Verzehr von Brot bekannt. Auf 300 und mehr Sorten hat es das Brot hierzulande gebracht, und wenn man seinen Vermarktern glauben darf, werden die Deutschen darum in der halben Welt beneidet. Eingeteilt werden diese Sorten danach, ob sie mit oder ohne Sauerteig gebacken werden, zudem in vier große Richtungen: Roggen- und Weizenbrote, Misch- und Spezialbrote; unter Letztere fallen auch die zahlreichen Vollkornbrote.

Und lebt der Mensch auch, wie es biblisch heißt, nicht davon allein: Knapp 87 Kilo Brot und Kleingebäck verzehrt zumindest der heutige Durchschnittsbundesbürger übers Jahr. Nach jüngsten Erhebungen ist ihm – bei regionalen Unterschieden – das Roggenmischbrot das liebste, gefolgt von Mehr- und Vollkornprodukten.

Indes ist ihm das Vollkornbrot, besonders aus Roggen gebackenes Schwarzbrot, regelmäßig Quell von Frustration – oder vielmehr seine Abwesenheit: Ob die Studienfreundin in Paris, der nach Kanada ausgewanderte Onkel oder aber der deutsche Tourist nach zwei Wochen Hotelfrühstück, sie alle sind ohne große Mühe zum Schwärmen zu bewegen über das, was sie offenbar nicht haben können: Brot wie zuhause.

Dem möchte eine kleine Hamburger Firma nun abhelfen – mit der erklärten „Heimweh-Medizin für Schwarzbrot-Junkies“: einem Roggenvollkornbrot, „wie seit jeher mit viel Muße und liebevoll per Hand“ mit Natursauerteig in der tropenfesten Dose gebacken und auch darin verkauft. Vakuumverpackt soll es sich ohne zugegebene Konservierungsstoffe wenigstens zwei Jahre halten – erst mal geöffnet freilich wohl nicht ganz so lange.

„Weil er auf seinen Auslandsreisen nicht auf Schwarzbrot verzichten wollte“, so der Ursprungsmythos, zu finden auf www.schwarzbrot.com, habe ein Bäckermeister aus Norddeutschland das Brot entwickelt. „Hergestellt von Meisterhand in einem Familienbetrieb der dritten Generation“, werden drei Sorten von Hamburg-Rotherbaum aus vertrieben: Roggenvollkorn „natur“, mit Sonnenblumenkernen oder mit Haselnüssen. Die 500-Gramm-Büchse kostet 3,95 Euro, ein Probiersortiment mit je zwei Dosen aller drei Geschmacksrichtungen ist für 22,22 Euro zu haben (alle Preise zzgl. Porto).

Der taz hamburg-Test – unter den Bedingungen simulierten Schwarzbrotmangels durchgeführt – verlief übrigens durchaus zufrieden stellend: Wenngleich die Sonnenblumensorte vielleicht ein wenig zu sehr krümelte, dürfte sie – ob in Paris, in Kanada oder sonstwo – die ärgsten Nöte deutscher Brotesser lindern. Alexander Diehl

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