: Anklage am Ende
Prozess um 11. September: Anwältin fordert Freispruch für Mzoudi nach dessen Entlastung durch Verfassungsschutz
Nach der Wende im Hamburger Prozess um die Anschläge vom 11. September 2001 hat die Verteidigung des mutmaßlichen Terrorhelfers Abdelghani Mzoudi gestern Freispruch für ihren Mandanten gefordert. „Bei jedem normalen Schwurgerichtsprozess müsste der Angeklagte bei so einer Beweislage freigesprochen werden“, sagte Mzoudis Anwältin Gül Pinar.
An der Entlastung Mzoudis durch den Präsidenten des Bundesamtes für Verfassungsschutz, Heinz Fromm (taz berichtete am Samstag), und einem in der heutigen Ausgabe des Spiegel veröffentlichten Vernehmungsprotokoll des in den USA inhaftierten Ramzi Binalshibhs komme das Gericht nicht mehr vorbei. „Dass die Wahrheit in so einem wichtigen Prozess nur durch Zufall ans Licht kommt, ist mehr als erschreckend“, erklärte Anwältin Pinar. Damit sei „die Anklage zusammengebrochen“. Mzoudi und auch der bereits in Hamburg verurteilte Mounir El Motassadeq „konnten gar nicht in die Terrorvorbereitungen eingebunden gewesen sein“.
Jetzt sei öffentlich, dass auch Terrorpilot Mohammed Atta erst Ende 1999 in Afghanistan von den Plänen erfahren habe, sagte Pinar. Zeugen in Hamburg wollten von den Terrorplänen aber schon früher gehört haben. Pinar hat daher die Aufhebung des Haftbefehls für Mzoudi beantragt. Wann darüber entschieden wird, sei noch offen. lno