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Archiv-Artikel

Urdrüs wahre Kolumne „Tot, tot – du bist tot“

Wenn es dem Schwindelmanöver Kulturhauptstadt Bremen dienlich ist, dann kommt das Konzept Immigrantenorchester jenen Arschgeigen grade recht, die Flüchtlingen sonst mit einem gebieterischen „Runner vom Hoff!“ so gern den knurrenden Hungerbauch, die Prügelklatsche und das Weinen vergewaltigter und abgeschobener Frauen als musikalische Instrumentierung der ersten Wahl zuweisen. Aber es gab ja früher auch schon Mädchenorchester hinter Lagerzäunen …

Mitunter höre ich den Alten ja recht gern, den lieben Augustin im Offenen Kanal, zumal ich seinen altfränkischen Musikgeschmack teile. Auch im Kampf gegen Schweinehunde aller Klassen pöbel ich gern mit ihm am gleichen Strang. Die Waller Handballdame Jens Eckhoff aber als Fettwanst zu bezeichnen, weise ich namens der Bremer Kampagne gegen Dickendiskriminierung zurück und werde einen Deubel tun, Gerd Augustin wegen seiner ultra-leptosomen Körperformen gleich als magersüchtigen Nikotinstängel zu bezeichnen. Kümmere sich ein jeglicher um die Beschaffenheit seines eigenen Wanstes, bitte sehr. Und der junge Eckhoff, er möge sich nicht gleich so pastorentochtermäßig genieren: wo man sich persönlich angegriffen sieht, da soll man auch persönlich zurückfeuern und nicht verlangen, „dass im Endeffekt andere entscheiden müssen“! Ist doch viel zu unpersönlich …

Vor einem Drogeriemarkt in der Obernstraße versucht eine mir bekannte Dame mit Rollator-Gehilfe Kurs in Richtung Eingang zu halten, als sie auf einen vielleicht fünfjährigen Knaben mit batteriebeleuchtetem Plastikschwert trifft, der mit dem Mordspielzeug mehrmals auf sie einsticht und dabei brüllt: „Tot. Tot. Tot. Jetzt bist du tot!!“ Als sie daraufhin das danebenstehende und in ein Gespräch mit ihrer Freundin verwickelte ziemlich smarte Muttertier fragt, ob sie dem Treiben ihres Sprößlings nichts entgegensetzen wolle, antwortet die nur „Ist doch nichts passiert und kann doch auch nicht. Bleib geschmeidig, Alte!“ Soviel zum aktuellen Stand der Herzensbildung.

Wenn sich die Bremer Parlamentarier heute verwundert darüber beschweren, dass sie von dem BIG-Rechenkünstlern gemeinsam mit dem senatorischem Braumeister Jupp Hattig und dem stadtbekannten „Ick bün oll da“-Igel Frank Haller bei der Kalkulation des Gewerbegebiets Hansalinie über den Tisch gezogen wurden, möchte man die vielen Herren und paar Damen am liebsten bei Wasser und Brot darüber nachdenken lassen, warum sie auf Katze und Fuchs immer wieder reinfallen (näheres nachzulesen bei Pinoccio bzw. Zäpfel Kern in den Kapiteln über den Ein- und Auszug der jungen Esel im Schlaraffenland – in der Stadtbibliothek zu bekommen, solange es die trotz solcher BIG-Großkotzigkeiten noch gibt).

Mit erfolgsgewohnter Telefonstimme behauptet ein dreistes Kerlchen aus der Branche der Allgemeinen Wirtschaftsdienstler, von mir um Infos zur Vermögensbildung durch Anlagen im Frachtschiffbereich gebeten worden zu sein und deshalb wolle er „auf einen Sprung vorbeikommen“, da er ohnehin Kunden in der Nähe zu besuchen hätte. Nun ist mein Interesse an Vermögensbildung wirklich nicht so groß, als dass ich mich eben mal von so einem mutmaßlichen Porschefahrer bespringen lasse und mein bisschen Sparstrumpf in Seelenverkäufer unter ecuadorianischer Flagge versenke, damit solche Kampfhunde des Markts ihren Herrchen das Wahre Bare apportieren und „hätte Sie so gern auf dem Weg zu Wohlstand und Sicherheit begleitet“. Ist das eklig?! Fragt sich und Dich und andere Gegner der Stadthallenumbenennung

Ulrich „No Dome“ Reineking