Schiedsrichter, erklären Sie!

Der VfB Lübeck gewinnt das Prestigeduell gegen den FC St. Pauli mit 2:0. Ein spannender Fußballnachmittag war es nicht – auch dank des Unparteiischen

Lübeck taz ■ Die Lübecker Lohmühle bebte am Samstagnachmittag. Nach 95 aufreibenden, aber wenig spannenden Minuten gewann der VfB das Nordderby gegen St. Pauli mit 2:0. Doch weniger die sportliche Leistung beider Mannschaften, als vielmehr Schiedsrichter Lars Kasper war das Gesprächsthema Nummer eins bei den 11.000 Zuschauer im ausverkauften Stadion. „Man sollte nicht jeden Scheiß abpfeifen. Das ist eben ein Kampfsport. Wenn es knallt, dann knallt es“, kommentierte der Hamburger Stürmer Sebastian Wojcik die Partie. Immer wieder hatte Kasper zur Pfeife gegriffen und das Spiel auch wegen kleiner Fouls unterbrochen.

So auch in der 59. Minute, als er Mittelfeldspieler Fabian Boll wegen wiederholten Foulspiels vom Platz schickte. Nicht nur St. Pauli-Trainer Andreas Bergmann fragte sich, was Kasper in einer an und für sich bereits geklärten Situation noch in der Hosentasche suchte: „Die Gelb-Rote-Karte muss mir der Schiedsrichter noch mal erklären“, sagte Bergmann nach dem Abpfiff. Als Boll gehen musste, führte der VfB Lübeck bereits mit 1:0. Lars Kampf hatte vier Minuten nach dem Wiederanpfiff Torwart Achim Hollerieth bezwungen.

Weder die Führung noch die zahlenmäßige Überlegenheit auf dem Platz gab den Lübeckern Sicherheit. Gerade nach dem Platzverweis wurden die Hamburger stärker, allerdings ohne Lübecks Keeper Michael Frech ernsthaft zu prüfen. Nur Deniz Dogan traf noch das gegnerische Tor und machte in der Nachspielzeit das 2:0 für Lübeck. „Wir hätten uns einiges Nervenflattern ersparen können, gerade nach dem Platzverweis“, urteilte VfB-Trainer Stefan Böger.

Nach dem Erfolg gegen die Kiez-Kicker ist Lübeck Tabellensechster und hat Anschluss an die Tabellenspitze gefunden. Die erste Niederlage nach vier Siegen in Folge bedeute einen kleinen Rückschlag sagte St. Pauli-Coach Bergmann. „In Lübeck kann man aber verlieren.“ CST