Wochenübersicht: Kunst
: Brigitte Werneburg schaut sich in den Galerien von Berlin um

„Goldrausch 2003“ bis 14. Dezember, Kunstamt Kreuzberg im Künstlerhaus Bethanien,Mariannenplatz 1, Di–So 12–19 Uhr

Es ist nicht umzubringen, das „Goldrausch“-Projekt zur Professionalisierung von Künstlerinnen – und das ist, mit den Worten des Regierenden Bürgermeisters Wowereit, auch gut so. Beim 12. Goldrausch-Kurs 2001 gab es noch einen Riesenkrach und die Fortführung schien fraglich. Doch jetzt lohnt sich in jedem Fall der Gang ins Kunstamt Kreuzberg im Künstlerhaus Bethanien zur 13. „Goldrausch“-Ausstellung, die, wie gehabt, vom Senat finanziert wird und weiteren Fördermitteln der EU. 15 Künstlerinnen nehmen teil, und wie oft in letzter Zeit fallen die Installationen positiv auf, die Videoarbeiten aber erscheinen eher schwach. Anja Vormann bestückt ihre „Annäherungen von Mensch und Vogel“ mit riesigen Meisenknödeln, extrem vergrößerten Vogelschaukeln und -leitern, wie man sie in Kanarienkäfigen findet. Ein Video klärt darüber auf, wie die Strickpullover, die aufgereiht an einer Stange hängen, uns zu flugtrainierenden Vogelmenschen machen. Womöglich Meisenmenschen, wie die Farben der Pullover andeuten. Aber da müssten wir natürlich noch einmal bei Wolfgang Müller Rückfrage halten. Der Berliner Künstler ist ja bekanntlich der Meisenspezialist schlechthin. Wolle ist auch das Material von Meike Dölp, die aus schwarzen und weißen Wollfäden die hinreißendsten Indianer- und Hundeporträts auf die Wand bringt. Aus Stoff gefertigte Mokassins ergänzen die Installation, die ein weihnachtliches Krippenspiel inszeniert, mit den lebensgroßen Aufstellfiguren Maria, Joseph, einem Cowboy sowie zwei reizenden Schafen mit dicken, wolligen Körpern aus Zeitungspapier. Schön dann doch das Video von Sofia Hultén, das eine sehr private Wohnraum-Performance dokumentiert, in der die Protagonistin Hohlräume in Boden und Wand sowie das Fenster mit Kissen und Mobiliar zustopft. Die Abblende am Schluss!