: Vom Schurken zum Partner
Mit einem Schuldeingeständnis, Entschädigungen und seinem Verzicht auf ABC-Waffen hat Libyens Staatschef Muammar al-Gaddafi im Verlauf des vergangenen Jahres einiges unternommen, um nach jahrzehntelanger Isolierung wieder Anschluss an die internationale Gemeinschaft zu finden. Ein kurzer Überblick über die Entwicklung der vergangenen zwölf Monate:
Am 13. AUGUST 2003 bietet Libyen an, insgesamt 2,7 Milliarden Dollar Entschädigung an die Hinterbliebenen des Anschlags von Lockerbie zu zahlen. Bei dem Anschlag über der schottischen Ortschaft im Dezember 1988 waren 270 Menschen ums Leben gekommen.
Am 12. SEPTEMBER hebt der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen die Strafmaßnahmen gegen das nordafrikanische Land auf.
Am 19. DEZEMBER kündigt Libyen nach neunmonatigen Geheimverhandlungen mit Großbritannien und den Vereinigten Staaten einen Verzicht auf ABC-Waffen an.
Am 9. JANUAR 2004 sagt Libyen 170 Millionen Dollar Entschädigung für die Hinterbliebenen des Anschlags auf ein französisches Linienflugzeug zu, bei dem 1989 in Niger 170 Menschen gestorben waren.
Am 24. JANUAR nimmt die libysche Regierung erstmals nach 30 Jahren wieder offiziellen Kontakt mit den USA auf.
Am 10. MÄRZ unterzeichnet die libysche Regierung das Zusatzprotokoll zum Atomwaffensperrvertrag, das der Internationalen Atomenergiebehörde unangekündigte Kontrollen erlaubt.
Am 23. APRIL heben die USA die seit Jahrzehnten geltenden Wirtschaftssanktionen gegen ihren einstigen Erzfeind auf.
Am 27. APRIL nimmt al-Gaddafi in Brüssel Gespräche auf, um die Beziehungen seines Landes zur Europäischen Union zu normalisieren.
Am 30. SEPTEMBER geht die erste libysche Zahlung für die Opfer des „La Belle“-Attentats auf einem deutschen Treuhandkonto ein. Bei dem Anschlag auf die bei US-Soldaten beliebte Diskothek in Berlin waren im April 1986 drei Menschen getötet worden.
Am 11. AUGUST hebt die EU die seit 18 Jahren geltenden Wirtschaftssanktionen und das Waffenembargo gegen Libyen auf. AFP, TAZ