: Gewaltiger Schutz
Beratungsstelle für Opfer häuslicher Gewalt in Altona eröffnet. Die wird aus Etat der Frauenhäuser finanziert
Fast zwei Jahre nach Einführung des neuen Gewaltschutzgesetzes gibt es in Hamburg nun eine Beratung für Opfer häuslicher Gewalt. Die in Altona ansässige Interventionsstelle soll Frauen beraten, die von ihrem Partner misshandelt werden und beispielsweise dessen Auszug aus der gemeinsamen Wohnung durchsetzen wollen. Von der Arbeit des Trägers „Sozialarbeit & Segeln e. V.“ erhofft sich die Sozialbehörde laut deren Senatorin Birgit Schnieber-Jastram (CDU) eine Entlastung der Hamburger Frauenhäuser, die zurzeit zu über 100 Prozent ihrer Kapazität ausgelastet sind.
Die Frauenhäuser hingegen haben in der Vergangenheit bereits mehrfach darauf hingewiesen, dass sie für misshandelte Frauen keine Alternative zu einer Beratungsstelle, sondern deren Ergänzung sind. Seit Inkrafttreten des Gewaltschutzgesetzes sei die Zahl der Frauen konstant geblieben, die vor ihrem Partner ins Frauenhaus fliehen. Der Bedarf sei weiterhin groß. Statt die Interventionsstelle aber zusätzlich zu finanzieren, verlangt die Sozialbehörde, dass deren Etat von den Frauenhäusern aufgebracht wird. Die sollen dafür im kommenden Jahr 250.000 Euro einsparen.
Das Gewaltschutzgesetz sieht vor, dass die Polizei prügelnde Ehepartner oder Freunde bis zu zehn Tagen aus der Wohnung, in der auch ihr Gewaltopfer lebt, verweisen können. Willigen die Frauen gegenüber der Polizei in die Weitergabe ihrer Personalien an die Interventionsstelle ein, nehmen fortan deren Mitarbeiterinnen Kontakt zu den Frauen auf, um sie über weiterführende Hilfen zu beraten und sie bei Arztbesuchen, Behördengängen oder zum Gericht zu begleiten.
ELKE SPANNER
Interventionsstelle: Alte Königstr. 16, ☎ 41 30 70 80