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Archiv-Artikel

Endlich mal abschalten

Atomkraftwerk Stade wird am 14. November stillgelegt. Die Aufräumarbeiten dauern mehr als zehn Jahre

hamburg taz ■ Aus einem Schrottreaktor wird Atommüll. Am 14. November soll das Atomkraftwerk Stade stillgelegt werden, drei Tage zuvor beginnt in der Kreisstadt im Alten Land eine Anhörung des niedersächsischen Umweltministeriums zu den Folgen der Abschaltung. Die Grünen wollen in Stade am 20. November eine „Abschalt-Party“ mit Bundesumweltminister Jürgen Trittin (Grüne) feiern.

Nach dem vor zwei Jahren zwischen rot-grüner Bundesregierung und der Energiewirtschaft vereinbarten Atomkonsens wird Uralt-Reaktor an der Elbe als erstes deutsches Atomkraftwerk stillgelegt. Das kleinste der sieben AKWs in Norddeutschland, dessen Geschichte voller Pannen und Notabschaltungen ist, ging 1972 ans Netz, betrieben von einer Tochtergesellschaft, die zu einem Drittel den Hamburgischen Electricitäts-Werken (HEW) und zu zwei Dritteln dem Hannoveraner Stromkonzern PreußenElektra gehörte. Im Zuge der Monopolisierung des deutschen Energiemarktes in den vergangenen Jahren wurde E.ON Mehrheitsgesellschafter.

Das Abschalt-Datum des 14. November wollte der Energiekonzern gestern noch nicht offiziell bestätigen. Mitte November würden Einzelheiten bekannt geben, sagte eine Sprecherin des Unternehmens.

E.ON begründet die Stilllegung ehrlicherweise mit wirtschaftlichen Überlegungen. Rein rechnerisch dürfte Stade noch bis Anfang nächsten Jahres laufen. Eine Produktionsverlängerung wäre aber nur durch Übertragung von Laufzeiten anderer Reaktoren möglich – und das stand bei dem chronisch unrentablen Meiler nie zur Debatte.

Der erforderliche „Rückbau“ des AKWs wird schätzungsweise bis 2015 andauern, etwa die Hälfte der jetzt 320 Mitarbeiter werden so lange noch beschäftigt. Auf dem Werksgelände soll dafür ein Zwischenlager für abgebrannte Brennstäbe entstehen, die ab dem Jahr 2005 nicht mehr wiederaufgearbeitet werden dürfen. sven-michael veit

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