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Archiv-Artikel

Wettbewerb macht keinen Sinn

Wie kann man das Kita-System retten? Ein paar Vorschläge für das Kita-Chaos

Von KAJ

„Das System ist in die Grütze gefahren, es ist nicht zu retten“, sagt SPD-Jugendpolitiker Thomas Böwer. Müsste er es doch tun, würde er die Leistungsvereinbarungen mit den freien Trägern auf den Prüfstand stellen. Die Behörde habe hier möglicherweise falsch verhandelt. Böwer: „Unsere Rangfolge war immer: Erst der Platzausbau, dann die Standards verbessern, und danach die Elternbeiträge senken.“ Außerdem seien sich alle Experten einig, dass der Kita-Bereich massiv unterfinanziert war.

Auch Kita-Experte Matthias Taube nennt die Pflegesatzerhöhung um durchschnittlich 16 Prozent „exorbitant hoch“. Er hält aber ein marktwirtschaftliches Wettbewerbssystem generell für ungeeignet für die Kinderbetreuung. Schließlich geht es hier um Bildung ab dem Jahr null, um eine staatliche Aufgabe. Er schlägt vor, das Gutscheinsystem ab sofort per Dienstanweisung zu beenden. Eltern ohne Gutschein, die einen Platz haben, sollten diesen von den Bezirken zugewiesen bekommen. Außerdem sollte das Kita-Budget auf die Bezirke aufgeteilt werden. Diese sollten dann „feinsteuern“. Taube: „Es gibt keine Chance für eine vernünftige Steuerung ohne diese Vergabe der Plätze durch die Bezirke.“ Eine These, der Böwer zustimmt: „Wir brauchen ein Instrument für ortsnahes, zeitnahes Nachsteuern. Das ist das Bezirksbudget.“

Ganz anders würden die Jungen Liberalen vorgehen. Der FDP-Nachwuchs stellt fest, dass das Gutscheinsystem in der jetzigen Form nicht funktioniere und fordert eine Einheitspauschale auch für Personalkosten. Dies würde aber bedeuten, dass Träger ältere Mitarbeiter rauswerfen müssen, um finanziell zu überleben. KAJ