: Arzt schlägt Alarm
Urban-Krankenhaus: Vermehrt Übergriffe auf Ausländer. Polizei: Nur subjektiver Eindruck
Das Urban-Krankenhaus schlägt Alarm. „Wir beobachten mit Sorge, dass die Zahl der Übergriffe auf Ausländer stetig zunimmt“, teilte der Oberarzt der Rettungsstelle, Michael de Ridder, gestern mit: „Die Behandlung ausländischer Mitbürger, die angegriffen und nicht selten übel zugerichtet werden, gehört bei uns längst zum medizinischen Alltag.“ Die Polizei kann das nicht bestätigen. „Es handelt sich dabei wohl um einen subjektiven Eindruck, der sich von uns nicht nachvollziehen lässt“, sagte ein Polizeisprecher. In ganz Berlin seien im September drei fremdenfeindliche Delikte angezeigt worden. In Kreuzberg und Neukölln seien solche Übergriffe wegen der dortigen Bevölkerungsstruktur „eher unwahrscheinlich“.
Auslöser, die Presse zu informieren, war für de Ridder der Fall eines 22-jährigen Schwarzen aus Kamerun, der am Abend des 16. Oktober mit schweren Verletzungen ins Urban eingeliefert worden war. Der Mann sei in der Hasenheide von einer Gruppe junger Männer – seiner Meinung nach Deutsche – umringt und bedroht worden. In großer Panik sei er geflüchtet und auf das „sieben Meter tiefer liegende Bauhausgelände“ gestürzt. Dabei habe er sich schwere, teils offene Brüche zugezogen. Von einem Notarztwagen sei er ins Urban gebracht worden.
„Mein Eindruck ist“, so de Ridder, „dass Übergriffe auf Ausländer zunehmen.“ Er könne dies aber nicht mit Zahlen belegen, weil das Krankenhaus darüber nicht Buch führe. Seine Kollegen sähen dies aber auch so. Der Polizei war von dem Vorfall bis gestern nichts bekannt, weil keine Strafanzeige erstattet worden ist. Dass sich einem Menschen Leute in den Weg stellen, reiche aber auch nicht aus, um ein Verfahren einzuleiten, so der Polizeisprecher. PLU