: US-Soldat gibt Misshandlungen zu
Der wegen Folterungen von Abu Ghraib vor Militärgericht im Irak angeklagte Ivan Frederick bekennt sich schuldig. Familie bei US-Luftangriff in Falludscha getötet
BAGDAD afp/rtr/dpa/ap ■ Der in den Folterskandal von Abu Ghraib verwickelte US-Soldat Ivan Frederick gestand gestern seine Schuld vor einem Militärgericht in Bagdad in fünf der gegen ihn vorgebrachten Anklagepunkte ein, darunter Misshandlung von Gefangenen.
Frederick schilderte in der Anhörung die Umstände, unter denen eines der bekanntesten Fotos in dem Folterskandal entstanden war, das nackte und mit Kapuzen vermummte irakische Gefangene zu einer Pyramide gestapelt zeigt. Bei den auf den Fotos gezeigten Gefangenen handele es sich um mutmaßliche Kriminelle. „Wir haben sie auf einen Haufen geworfen“, so der Angeklagte. „Dann ist Sergeant Javal Davis auf den Haufen gesprungen“, sagte Frederick mit Blick auf einen weiteren Angeklagten in dem Fall. Er selbst hätte die Misshandlungen stoppen können, gestand Frederick, „aber ich habe es nicht getan“.
Bei einem US-Luftangriff auf die irakische Stadt Falludscha sind gestern alle sechs Mitglieder einer Familie ums Leben gekommen. Ein Kampfjet feuerte am Morgen Raketen auf Ziele in der Innenstadt ab. Dabei wurden laut Polizei das Haus der Familie und ein Institut zur Ausbildung von Lehrerinnen getroffen. In Bagdad haben Unbekannte gestern einen führenden Parteikollegen von Iraks Übergangspremier Ajad Allawi erschossen. Die Partei des Irakischen Nationalen Konsenses teilte mit, die Attentäter hätten Masen al-Samarai nahe seinem Haus aufgelauert.
Derweil hat die Hilfsorganisation Care nach der Entführung ihrer Irak-Chefin Margaret Hassan ihren Einsatz in dem kriegszerstörten Land vorerst ausgesetzt und erwägt einen vollständigen Abzug. Die Entführer haben bisher keine konkreten Forderungen erhoben.
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