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freie wählerÜberfällige Katharsis

Es war ein längst überfälliger Schritt, den die „Freien Wähler“ am Wochenende endlich vollzogen haben. Sie schlossen ihre Bremer und Brandenburger Landesverbände aus, weil die einen wie die anderen nicht mehr waren als ein Sammelbecken von allerlei Rechtspopulisten.

KOMMENTAR VON JAN ZIER

Diese Erkenntnis ist beileibe nicht neu – schon vor zwei Wochen berichteten die Medien über die antisemitischen Äußerungen innerhalb des Bremer Sektion. Doch zunächst fehlte es nicht nur an einer klaren, sondern an überhaupt einer Abgrenzung gegen die rechte Unterwanderung im Norden.

Der Bundesvorstand tauchte ab, stattdessen war aus Bayern zu hören, es sei irgendwie „schwierig“, sich zur Lage in Bremen zu äußern. Dabei tritt die Initiative zur Europawahl an und steht in Bayern im Allgemeinen nicht im Verdacht, sich rechts von der CSU etablieren zu wollen.

Zugegeben: In Bremen wären die Freien Wähler auf absehbare Zeit vollkommen bedeutungslos geblieben – ebenso wie Schill-Partei oder Mußlebisten. Weder mit einem rechtspopulistischen noch mit einem liberalen Profil werden ihr dort gegenwärtig Chancen eingeräumt.

Umso einfacher wäre es gewesen, gleich einen klaren Schnitt zu machen. So aber nähren die Freien Wähler einmal mehr den Verdacht, mit ihrer republikweiten Parteiwerdung vollkommen überfordert zu sein.

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