: Vom Kult-Food zum Kulturgut
Die Dönerspieße drehen sich im Wedding, und die Künstler drehen sich heute eine Nacht lang mit
Döner geht immer noch schnell, Döner kostet noch immer nicht viel, und weil der Kunde sieht, wie sich Fleisch und hoffentlich frisches Gemüse durch die geschulte Hand des Drehspieß-Dompteurs in einem Brot vermengen, klappt auch immer noch der Das-ist-gesund-Selbstbetrug. 20 Tonnen desDrehspießfleischs finden täglich den Weg in die Mägen der Hauptstadt. Trotz gildeinternem Preiskampf und gefühltem Qualitätsverlust in den vergangenen Jahren geht der Verdrängungskrieg gegen Burger, Bulette und Bratwurst unvermindert weiter. Die Dönerproduzenten schalten zwar noch keine TV-Spots, trotzdem bringen sie ihren Snack immer mehr in alle Lebensbereiche. Gebündelt zu der 2. Nacht des Döners kann man heute Abend im Wedding erleben, wie weit sich der Dönerspieß bereits in unseren Alltag gedreht hat. Für die Fleischbergfans, die schon immer mal wissen wollten, an welcher Stelle man einem Lamm ein so großes Stück herausschneiden kann, damit es für einen Spieß ausreicht, beginnt die Nacht heute bereits um 16 Uhr. An der Provinzstraße 1–21 lädt die Kap.Lan Dönerproduktions GmbH zum Auftakt zu einer Betriebsbesichtigung ein. Danach geht es durch die Dönerbuden im Wedding. Damit der ganze Abend nicht zu fettig wird, sorgen Künstler und Galeristen der Kolonie Wedding für die frischen Beilagen. Auf der Dönerralley bietet sich von der Dönertüten-Vernissage bei „Holz und Farbe“ über die Döner-Diskothek in der „Werkstatt im Medienhof“ bis hin zur Kochbuchpräsentation im Bhar Imbiss eine Vielzahl von Aktionen statt, die dem Drehspieß-Konsumenten beim gewöhnlichen Dönerverzehr bisher entgangen sind. MAH