: Bildung ohne Gebühren
betr.: „Notwendig – oder Irrtum der Geschichte?“, Pro und contra Studiengebühren, taz Bildung vom 8. 4. 09
Seit Jahren trommelt die taz, und bei ihr federführend der Bildungsredakteur Christian Füller, für Studiengebühren. Argumente diesmal: Die Studenten haben eine Pressemitteilung nicht pünktlich zur Deadline der Zeitungen, sondern erst später veröffentlicht. Sonderschulen und Hauptschulen geht es schlecht, und darum sollen die Studenten nicht jammern, denn solange es noch jemand gibt, dem es schlechter geht, ist Protest unsittlich. Weil das Bildungssystem ungerecht ist, sind die, die es bis an die Hochschulen schaffen, schuld daran und müssen dafür büßen. Wichtig sind nur die Kindergärten, Schulen und zweiter Bildungsweg. Und die Studenten sind einfach zu blöd zum Kapieren. Sachlich sehr fundierte Argumente, das leuchtet wirklich ein.
Als Sohn einer alleinerziehenden Mutter, der es über den zweiten Bildungsweg an die Hochschulen geschafft hat und komplett von Bafög und Nebenjob abhängig war, kenne ich, wovon Herr Füller nur meint, etwas zu verstehen. Mit den heutigen Studiengebühren wäre ich nicht studieren gegangen. Dass heute am Abendgymnasium Stuttgart ebenfalls Gebühren verlangt werden, ist eine genauso große Schande wie die Studiengebühren an den Hochschulen, die Kita-Gebühren und das selektive Schulsystem. Aber eines gegen das andere auszuspielen ist nicht hilfreich.
JOACHIM WEYHRAUCH, Stuttgart