: Das gibt zu denken
Wenn das kein Timing ist?! Kaum hat Berlin, das alte Viermächtekaff, seine Mauer wieder – oder zumindest einen kleinen ersten Teil davon –, kommt auch schon die Queen, 78, vorbei, um nachzusehen, was die Nachfahren ihrer Vorfahren nun schon wieder angestellt haben. Das nennt man wahres Kümmern.
Mit der Visite bricht sie zwar, wie royalistischere Hauptstadtzeitungen als die taz recherchiert haben, ihr Gelübde, jedem Land bestenfalls dreimal in ihrem königlichen Leben die Ehre eines Staatsbesuchs zukommen zu lassen, aber desto deutlicher dürfte ihre Botschaft ausfallen, die da lautet: Dreimal hab ich mich nicht für Bomber Harris entschuldigt, jetzt tu ich’s ein viertes Mal nicht. Die Deutschen sollten trotzdem glücklich sein. Immerhin können sie in den nächsten Tagen Mrs. Mountbatten zujubeln und ihre royalistischen Gelüste befriedigen, ohne selbst eine königliche Familie alimentieren zu müssen. Die Briten hingegen kommt der Staatsbesuch teuer zu stehen: Die Königin und ihr Gemahl logieren für teuer Geld im Hotel Adlon – ausgerechnet in der Präsidentensuite. Wohl um zu signalisieren, dass das eigentlich unter ihrer Würde ist, hat sie auch die anderen 70 Zimmer dazugemietet. So kann sie sich in dem leeren Kasten ganz zu Hause fühlen.