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Archiv-Artikel

Oops – they did it again

Die US-Amerikaner stimmen mit deutlicher Mehrheit für George W. Bush als Präsidenten. Trotz andauernder Zitterpartie um den Bundesstaat Ohio gesteht John Kerry seine Niederlage ein. Das Weiße Haus erklärte Bush schon vorher zum Sieger. Republikaner feiern Ausbau ihrer Mehrheit im Kongress

George W. Bush hat die US-Präsidentschaftswahl gewonnen. Trotz der Kontroversen um 9/11, trotz Irakkrieg, des Rechtsrucks in der Innenpolitik und des gigantischen Haushaltsdefizits stimmte die Mehrheit der US-Amerikaner für den amtierenden Präsidenten.

Sein demokratischer Herausforderer John Kerry gestand gestern bei einem Telefongespräch mit Bush seine Niederlage ein – obwohl der letzte wahlentscheidende Bundesstaat Ohio noch nicht vollständig ausgezählt ist. Damit regiert Bush vier weitere Jahre.

Nach Auswertung von über 99 Prozent der Stimmen bekam der Amtsinhaber 58.530.426 Stimmen (rund 51 Prozent) gegenüber 54.993.572 (rund 48 Prozent) für seinen Herausforderer Kerry. Bush ist nach seinem Vater der erste US-Präsident, der wieder eine absolute Mehrheit gewinnt. Die Wahlbeteiligung erreichte mit rund 60 Prozent den höchsten Stand seit Jahrzehnten. Das lag unter anderem an der beispiellosen Polarisierung während des Wahlkampfs, bei dem beide Seiten den Gegner dämonisierten und seinen möglichen Sieg als sicheren Untergang des Landes darstellten. Insbesondere den Republikanern gelang es, ihre ansonsten an Bundespolitik wenig interessierten Stammwähler zu mobilisieren.

Bush konnte gestern 254 Wahlmänner auf sich vereinen, Kerry 252. Zwar standen neben Ohio auch die Ergebnisse aus Iowa und New Mexico noch aus, aber in allen drei Bundesstaaten lag Bush klar vorn. Beim Stand 254 zu 252 ist Ohio mit 20 Wahlmännern wahlentscheidend. Dort führte Bush gestern mit rund 136.000 Stimmen. Noch nicht ausgewertet waren dabei bis zu 250.000 Briefwahl- sowie „provisorische Stimmen“ von Wählern, die außerhalb ihres Wahlbezirks unter Vorbehalt einer Überprüfung ihrer Wahlberechtigung abgestimmt hatten. Von diesen Stimmen hätte Kerry über drei Viertel bekommen müssen, um Bush noch einzuholen und die Wahl kippen zu können.

Sowohl Bush als auch Kerry wollten gestern Abend öffentliche Erklärungen abgeben.