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Archiv-Artikel

Wehrpflicht, wehr dich

Politiker von SPD und Grünen wollen eine Berufsarmee

BERLIN ap ■ Im Streit um die Wehrpflicht gerät Bundesverteidigungsminister Peter Struck zunehmend unter Druck. Zahlreiche Politiker von SPD und Grünen drangen am Wochenende auf ein Abschaffen der Wehrpflicht. Die FDP kündigte erneut einen entsprechenden Antrag im Bundestag an.

„Ich bleibe dabei, dass wir eine Wehrpflicht brauchen“, sagte dagegen Struck dem ZDF am Sonntag. Die Einführung einer Berufsarmee habe sich in Europa nicht bewährt, sie verursache eine Distanz zwischen Gesellschaft und Armee. Struck bezifferte die Mehrkosten bei Einführung einer Berufsarmee auf 3,5 bis 7 Milliarden Euro.

Die Wehrgerechtigkeit sieht Struck derzeit nicht gefährdet. Die Grünen-Vorsitzende Claudia Roth sieht dagegen eine allgemeine Wehrpflicht nicht mehr gewährleistet, wenn nur noch ein Zehntel eines Jahrgangs eingezogen würden. Sie sei „zuversichtlich, dass sich auch in der SPD die Einsicht durchsetzen wird, dass die gegenwärtige Auswahlwehrpflicht keinen Bestand haben kann“, schrieb sie in einem Gastbeitrag für die Bild am Sonntag. Einflussreiche Sozialdemokraten wollen laut Medieninformationen auf dem Parteitag im Herbst 2005 einen Antrag durchbringen, mit dem die Bundeswehr in eine Berufsarmee umgewandelt wird.