: Bangen in Buxtehude
Die Wirtschaft sammelt für den Erhalt der Fachhochschule. Minister Stratmann hält an seinem Sparkonzept fest
Hannover taz ■ Die 600 Bauingenieur- und Architektur-Studenten der Fachhochschule (FH) Buxtehude dürfen weiter Zähneklappern. Vielleicht schafft sie es doch noch, zu überleben – aber wahrscheinlich ohne Mittel aus dem Haushalt von Niedersachsens Wissenschaftsminister Lutz Stratmann (CDU). Dessen „Hochschuloptimierungskonzept“ sieht vor, dass im kommenden Jahr landesweit 40,7 Millionen Euro an den Unis gekürzt wird – das bedeutet die Schließung der 128 Jahre alten FH in Buxtehude wie auch der in Nienburg.
Derzeit wird noch geprüft, wie sicher die Zusagen der lokalen Wirtschaft sind, 200.000 Euro für den Erhalt der FH Buxtehude aufzubringen. Im Gespräch ist eine Stiftung, die eine privat finanzierte FH unterstützt, vielleicht auch als Berufsakademie für das Handwerk. Ein Vorbild wäre die Fachhochschule Vechta-Diepholz. Die Studenten dort müssen zwar Studiengebühren zahlen, aber dafür floriert der Betrieb, heißt es im Ministerium.
Ungeachtet dessen waren die Abgeordneten im Landtag am Freitag wie die Kesselflicker aufeinander losgegangen. Während Studenten der Uni Hannover vergeblich versuchten, Stratmann einen symbolischen Hochschul-Sarg zu überreichen, sagte die hochschulpolitische Sprecherin der SPD, Gabriele Andretta: „Es vergeht kein Tag, an dem nicht neue Ungereimtheiten, unhaltbare Zahlen und wahrheitswidrige Behauptungen ans Licht kommen.“ Um seine Sparpläne durchzusetzen, stelle Stratmann „Ruf schädigende Behauptungen“ über die Qualität bestimmter Universitäten oder Studiengänge auf. Stratmanns Pläne bedeuteten die „Demontage“ des Hochschulstandortes Niedersachsen, sagte die Grünen-Abgeordnete Gabriele Heinen-Kljajic.
Stratmann verteidigte wacker sein Konzept. Natürlich sei die Schließung der FHs ein „schwieriger Weg“. Aber zum „ersten Mal machen die Menschen in diesem Land die Erfahrung, dass wir nicht nur reden, sondern handeln“. Über die Rettungsversuche für Buxtehude wollte er sich nicht konkret äußern. „Alternative Lösungen müssen auf ihre Tragfähigkeit überprüft werden“, sagte Roland Zielke von der FDP. Und: „Die Prozesse in Buxtehude würden zum Stillstand kommen, wenn wir jetzt schon positive Signale geben“. Kai Schöneberg