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Archiv-Artikel

Zum Abschluss über Gebühr

Während die Studierenden gegen Gebühren kämpfen, sind teure Fortbildungsangebote auch an öffentlichen Unis längst Realität: Ein Masterabschluss kostet bis zu 15.000 Euro

Während derzeit Studierende in ganz Berlin gegen die Einführung von Studiengebühren protestieren, sind kostenpflichtige Angebote bei weiterführenden Studiengängen längst Realität – an privaten Unis sowieso, aber auch an staatlichen.

Rund 17.000 Euro für ein Studium muss lockermachen, wer sich ab Herbst 2004 an der neu gegründeten privaten „Governance School“ fortbilden lassen will. „Im Vergleich zu anderen Privatunis sind wir noch billig“, sagt Stephan Gutzeit vom Gründungsmanagement. Das Gemeinschaftsprojekt der Humboldt-Uni und der Europa-Universität Viadrina will „die Besten“ des Politiknachwuchses fördern. Damit sich auch wirklich die Besten und nicht bloß die Zahlungskräftigsten um die elitäre Ausbildung bewerben, werden Stipendien und Ausbildungskredite vermittelt. Allerdings: Wenn alle 20 Teilnehmer ein Stipendium brauchten, wäre das ein Problem.

Weiterbildung, etwa in Form von Aufbaustudiengängen, lassen sich auch die drei öffentlichen Berliner Universitäten bereits bezahlen. Bei der Abrechnung gibt es keine festen Regeln: Die Spanne reicht von 5 Euro pro Semesterwochenstunde im fremdsprachlichen Rechtsstudium der HU bis hin zu 15.000 Euro für einen Master in Urban Management an der TU. Die Gebühren richtet sich nach Jahren, Semestern, belegten Stunden und manchmal auch nach Credit Points – einem europaweiten Punktesystem.

Gewinn erwirtschaftet zumindest die TU damit nicht. „Es werden gerade mal die Kosten gedeckt“, sagt Patrick Thurian, Controller für Lehre und Studium.

Auch an der Universität der Künste (UdK) ist gebührenpflichtige Weiterbildung längst Usus: Für das viersemestrige Masterstudium zum Kulturjournalisten etwa müssen die Teilnehmer rund 5.200 Euro im Jahr hinblättern. Für traumhafte Bedingungen wie intensive Betreuung durch namhafte Dozenten in einer kleinen Gruppe. Gefördert wird die exklusive Fortbildung nicht: „Uns stehen keine Mittel für Stipendien zur Verfügung“, erklärt Elke Dorner vom Career Center. Dennoch gibt es einen Markt: Die UdK plant weitere Bezahlstudiengänge.

Beim Diplomstudiengang Electronic Business hingegen bezahlen Wirtschaftsunternehmen die Ausbildung der 25 Studenten pro Jahrgang – und durften dafür nicht nur den Lehrplan mitgestalten, sondern können über so genannte Lizenzprofessuren sogar Dozenten berufen. Mit Unabhängigkeit von Forschung und Lehre hat das nicht viel zu tun, dafür winken den Absoventen der praxisnahen Ausbildung hinterher lukrative Jobs in der Wirtschaft.

Unter den Studierenden an der UdK rufen die neuen Angebote gemischte Gefühle hervor: „Wir sind dagegen, dass man fürs Studium bezahlen muss“, so Carsten Holle vom Asta. „Aber wir konnten trotz intensiven Widerstands in den akademischen Gremien nicht verhindern, dass diese Dinge eingeführt wurden.“

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