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Archiv-Artikel

Auch Schünemann gegen das große Geballer

WAFFENGESETZ Die Koalition der Waffengesetzverschärfer wächst. Der niedersächsische Innenminister Uwe Schünemann (CDU) will Schießübungen mit großkalibrigen Waffen erst ab 18 Jahren erlauben

Als Konsequenz aus dem Amoklauf von Winnenden hat nun auch Niedersachsens Innenminister Uwe Schünemann (CDU) gefordert, das Waffengesetz zu verschärfen. So solle das Mindestalter für Schießübungen mit großkalibrigen Waffen auf 18 Jahre angehoben werden, sagte Schünemann der Welt am Sonntag. Bislang dürfen mit Genehmigung der Erziehungsberechtigten bereits 14-Jährige an die Waffen, ab 16 dann ohne elterliche Einwilligung. Schünemann hatte sich vergangenen Freitag mit den Vertretern der zwei größten niedersächsischen Sportverbände getroffen. Laut einem Sprecher des Ministeriums hätten diese den Vorschlag des Ministers befürwortet.

Irritiert zeigte sich hingegen der Präsident des Norddeutschen Schützenbundes, Gerhard Quast. „Wird der Vorschlag umgesetzt, dann werden wir Weltmeisterschaften und Olympiaden aus Deutschland nicht mehr beschicken können“, sagte er der taz. Dass nach niedersächsischen Plänen Waffenbesitzer zukünftig jede Waffe einzeln beantragen und angeben sollen, wofür sie benötigt werden, verwundert ihn: „Das ist schon längst der Fall.“

Zustimmung findet bei Quast hingegen ein anderer Vorschlag Schünemanns: Dass es künftig ein Straftatbestand sein soll, wenn eine Waffe nicht im Tresor untergebracht wird. Bislang gilt dies lediglich als Ordnungswidrigkeit.

Ändern ließe sich das Waffengesetz nur auf Bundesebene. Darüber wird man auf der Innenministerkonferenz Anfang Juni diskutieren. Vor Schünemann haben unter anderem bereits der Bremer Innensenator Ulrich Mäurer, sein Berliner Kollege Ehrhart Körting und der schleswig-holsteinische Innenminister Lothar Hay (alle SPD) für eine Verschärfung des Waffengesetzes plädiert.MAXIMILIAN PROBST