Bewegte Welten

Beim 50. Geburtstag des Kinderschutzbundes zeigt die Kölner JugendArtGalerie, was im Kunstunterricht entsteht

KÖLN taz ■ Der Kinderschutzbund feiert in diesem Jahr seinen 50. Geburtstag. In Köln bekommt er ein besonderes Geschenk: Die Ausstellung „Kinder bewegen Welten“ mit Kunstwerken, geschaffen von Kölner Schülerinnen und Schülern.

Ausgedacht hat sich das Marlis Sauer, Chefin und einzige Mitarbeiterin der „JugendArtGalerie“, die beim Schulamt der Stadt Köln angesiedelt ist. Die ehemalige Kunstlehrerin hatte vor Jahren die Idee, Schülern (und Lehrern) eine Möglichkeit zu schaffen, das, was sie im stillen Kämmerlein des Kunstunterrichts schaffen, auch einmal einer breiten Öffentlichkeit zu zeigen. Oder ihnen auch gezielt Themen zu bestimmten Aktionen vorzuschlagen. Und wenn ab und zu ein Bild verkauft wird, ist das ein willkommener Nebeneffekt.

„Machen Sie mal, aber Geld gibt‘s dafür nicht, hieß es damals“, erinnert sich die 53-Jährige. Sie machte, und seit 1999 existiert das Modellprojekt „JugendArtGalerie“. Immerhin erhält Sauer für ihre „10-Stunden-Woche“ ein Honorar vom Land.

Geld zur Umsetzung ihrer Projekte gibt es allerdings, wie „versprochen“, nicht. Das „wenige, was ich brauche“ und tatkräftige Hilfe holt sie sich von Sponsoren, „mit denen ich schon lange zusammenarbeite“. Dazu gehören die Stadtsparkasse, die Oppenheim-Bank, die GEW, der Museumsdienst. Immerhin rund 40 Projekte wurden verwirklicht, etwa „Genmanipulierte Menschen“, „Kindheit ist kein Kinderspiel“ oder „Design your Life“. „Wir machen keine Vorgaben, wie das Thema umgesetzt wird“, erklärt Sauer. Für die Lehrer gibt es bisweilen ein Vorbereitungsseminar. Ausgestellt wurde unter anderem in der Hauptbahnhofspassage, in Museen oder auch in Restaurants. Das nächste Projekt heißt „SchokoArt“ und entsteht in Zusammenarbeit mit – richtig – dem Schokoladenmuseum. 56 Schulen nehmen teil.

Bei „Kinder bewegen Welten“ waren es nur 16. „Das Thema war ja auch schwieriger“, sagt Sauer. Immerhin wurden 300 Arbeiten von 500 Schülern eingereicht, eine Jury suchte 72 aus. Das Spektrum reicht von unbekümmert gemalten Bildern über experimentelle Fotografie bis zu bemüht pädagogischen Cartoons über den Unterschied zwischen Erster und Dritter Welt.

Zu sehen sind sie noch bis zum 26. November im Kölner Rathaus. Es empfiehlt sich allerdings ein Besuch vor Einbruch der Dämmerung – denn an der Beleuchtung wird gespart.

jürgen schön

„Kinder bewegen Welten“: Spanischer Bau, Rathaus Köln, Mo, Mi und Do 8-16 Uhr, Di 8-18 Uhr, Fr 8-12 Uhr www.jugendartgalerie.de