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Archiv-Artikel

Es sind noch Plätze frei

Aufgeräumter als ein Studentenwohnheim findet Justizstaatsrat Ulrich Mäurer die neuen Räume der Frauen-JVA

bremen taz ■ Knappe zehn Quadratmeter, Bett, Schrank, Tisch und Stuhl. Sechs Einzelzimmer bilden eine „Wohneinheit“ mit Gemeinschaftsraum und Sanitäranlagen. „Manche vergleichen die Anlage mit einem Studentenwohnheim. Aber da ist es nicht so aufgeräumt“, sagt Justizstaatsrat Ulrich Mäurer. Der aber wohl größere Unterschied: Vor den Fenstern sind Gitter und rundherum meterhohe Zäune mit Stacheldraht oben drauf. Es handelt sich um die neue Justizvollzugsanstalt für Frauen in Oslebshausen.

Bis Juli dieses Jahres waren die Frauen in Blockland untergebracht, dann wurde dieser Standort wegen Personalmangels geschlossen. Zurzeit ist das Frauen-Gefängnis nicht voll ausgelastet, von den 42 möglichen Plätzen sind nur 30 belegt. „Darüber bin ich ganz froh. So können wir uns erstmal etwas einleben“, sagt Anstaltsleiter Manfred Otto.

Die Gefangenen verbüßen hier Strafen, die von wenigen Tagen bis hin zu acht Jahren reichen. Sie haben sich schnell in den niedrigen, spärlich beleuchteten Gebäuden eingerichtet: Bilder, Grünpflanzen, Bücher, Fotos und Plüschtiere wohin man schaut.

Da in den beiden Häusern zuvor nur offener Vollzug stattfand, mussten die Sicherheitsvorkehrungen verschärft werden. Zunächst gab es nur den stacheldrahtbesetzten Zaun, die restlichen Umbaumaßnahmen wurden vorgenommen, während die Gefangenen bereits dort wohnten. „Bei männlichen Gefangenen hätten wir das nicht gemacht. Aber „Frauen unternehmen nicht so viele Fluchtversuche, deshalb war das möglich“, sagt die Sprecherin des Justizsenators Lisa Lutzebäck.

Eine weitere Besonderheit ist die Kostenersparnis: Bei einem Neubau hätte jeder Haftplatz mindestens 100.000 Euro gekostet – bei 42 Plätzen also über 4 Millionen Euro. Da aber bereits ein passendes Gebäude vorhanden war und viele Umbaumaßnahmen in Eigenarbeit geleistet wurden, reichten 320.000 Euro. Mit dem Umbau soll eine dauerhafte Lösung geschaffen sein, die die Wanderung zwischen den Frauenanstalten beendet.Ulrike Schröder