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Archiv-Artikel

Powell-Initiative verstimmt Israel

US-Außenminister lädt Architekten des alternativen Genfer Nahost-Abkommens ein und ärgert damit Israels Regierung. Soldaten erschießen Palästinenser in Dschenin

BERLIN rtr/ap ■ Israel hat die USA wegen deren Unterstützung für die jüngste Genfer Nahost-Friedensinitiative kritisiert. Zugleich wurde US-Außenminister Colin Powell aufgefordert, das Modellabkommen nicht durch ein Treffen mit dessen Architekten, Israels Exjustizminister Jossi Beilin und dem palästinensischen Exminister Jasser Abed Rabbo, aufzuwerten.

„Ich denke, Powell macht einen Fehler“, sagte Israels Vizeregierungschef Ehud Olmert gestern über das Treffen, das US-Regierungskreisen zufolge diese Woche stattfinden könnte. Die Bereitschaft Powells zu dem Treffen gilt als Ausdruck der wachsenden Ungeduld der USA über die zögerliche Haltung Israels bei der Umsetzung der Road Map. Außenamtssprecher Boucher lobte das Genfer Abkommen, betonte aber, Grundlage des Nahost-Friedensprozesses müsse die Road Map bleiben.

Israels Regierung lehnt die Genfer Initiative ebenso ab wie radikal israelfeindliche Palästinensergruppen. Palästinenserpräsident Jassir Arafat stellte sich dagegen ausdrücklich hinter das Genfer Abkommen. Schriftlich erklärte er, das Dokument sei eine „mutige Initiative, die die Tür zum Frieden aufstößt“. Die Genfer Initiative zielt wie die Road Map auf einen unabhängigen Palästinenserstaat.

Einen Tag nach der feierlichen Unterzeichnung des Genfer Abkommens rückte die israelische Armee gestern in Dschenin ein. Während der Militäraktion im Westjordanland erschossen die Soldaten einen Palästinenser. Mehrere Menschen wurden festgenommen. Ein Fatah-Vertreter sagte, die jüngsten Ereignisse könnten die geplanten Waffenstillstandsgespräche mit militanten Gruppen gefährden.